Bon Iver – i,i
Ei, ei, neues Album von Bon Iver!
Vö: 30.08.2019 Jagjaguwar LP kaufenGewohnt frickelig geht es los, kaum noch Autotune, eine Prise Gospel, tieftraurige Melodien und Songstrukturen, die man eigentlich Songchaos nennen müsste. Eingangs muffelt, kratzt und zwitschert noch etwas zu sehr, mittlerweile weiß man, dass das – ja, ja – nach dem dritten Durchhören nicht mehr auffällt, spätestens beim fünften ein Highlight wird und zwei Tage später sowieso schon die ganze Zeit toll war.
Stichwort Highlight: Hey, Ma.
Kleiner Skrillex-Vocal-Chop, In-the-Air-Tonight-Atmosphäre UND ein funky Bass um diese ewig klagende Stimme, in deren Drama man sich sofort verliert. Dieses Mal nicht nur Depression, sondern auch Protest, auch sichtlich genervt sein.
Beim U (Man Like) hört man dann überdeutlich, was in iMi mit James Blake und bei Holyfields, und Hey, Ma mit Jenn Wasner von Wye Oak noch eher versteckt und nicht ganz greifbar war: hier wird kollabiert und duetiert, was das Zeug hält, Bruce Hornsby und Phil Cook geben sich die Ehre.
Ein Blick in die Liner-Notes verrät, dass Justin Vernon das Album zusammen mit Brad Cook und Chris Messina produziert hat.
Anders als For Emma, Forever Ago, Bon Iver und 22, A Million. Justin Vernon scheint es regelrecht zu genießen Verantwortung abzugeben und sich bei Freunden und langen Wegbegleitern vermehrt Unterstützung und Input zu holen.
Auch in der zweiten Hälfte von i,i sind Songs wie Faith, Naeem oder Salem ein Schritt zurück zum gradlinigeren Songwriting der ersten zwei Alben. Aber kein Rückschritt. Was ein bisschen fehlt: der Groove. Überall schwebt und trägt und falsettot es, dass sich sich die Balken biegen. So ganz ohne Drums, ohne Funkyness ist das zeitweise ein wenig neblig. Aber nur ein klitzekleines Wenig.
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