Baba Shrimps – Road To Rome

Baba Shrimps – Road To Rome

Pompöser Radiopop auf einem Album voller Singles.

Also, eines muss ich ganz kurz vorwegschicken: ich bin absolut kein Freund von zeitgenössischer Popmusik und finde sicherlich 95% der Songs im Radio absolut scheußlich! Jetzt gerate ich eher zufällig an eine junge Schweizer Band namens Baba Shrimps und finde das Albumcover schick. Zudem behauptet die Band, eine eigene „umwerfende und herzerwärmende“ Version dieser Musik entworfen zu haben, da bin ich natürlich sofort neugierig geworden, aber lest selbst.

Die Songs haben auf den ersten Blick einen sehr einnehmendem Pop-Appeal, so als seien sie einzig und allein für die große Menge der Mainstreamhörer komponiert worden. Es befinden sich die typischen Beats darin, Musik die an Kalifornische Strandszenen erinnert, aber mit dem Unterschied, dass sich hier jemand sichtlich Mühe gegeben hat, mit einer unglaublichen Dichte und unzähligen Ecken und Kanten, Anspruch in diese Musik zu legen.

Zwischendrin ertönen Stimmen, die von nur bedingt passenden, schrägen Effekten abgelöst werden. Es geht allerdings auch völlig anders! Einige der Stücke beinhalten ruhige Akustikgitarren, vielstimmige Gesänge und alles erinnert an die großen Folkpopsongs der letzten Jahre. Diese Klischees möchten die Stücke aber aber nicht erfüllen, sie wehren sich mit dicken Pop-Parts, die an die jüngsten Werke der ruhiger gewordenen Biffy Clyro oder an die neueren Coldplay-Singles erinnern. Andere Stücke bauen auf einer Gitarre als Basis auf, überlagern diese aber reichlich mit neumodischen Effekten, wie sie sich in der typischen Radiomusik finden, wie etwa Elektrohandclaps. Allerdings sind die Stücke wieder qualitativ so hochwertig gefertigt, dass sie dem Mist aus dem Radio in Sachen Wertigkeit spielend leicht den Rang ablaufen könnten. Undercover etwa ist derart catchy, dass es fast schon weh tut! Hier merkt man auch zum ersten Mal richtig, dass es sich hier um vollwertige Band und nicht um einen musikfetzenzusammenpappenden DJ handelt. Hier hört man die klassischen Instrumente mehr raus und es gefällt sehr gut, dass hier nicht auf Teufel komm raus der lupenreine Pop zelebriert wird. Wiederum eher eine Ballade ist Stay, bei dem sich Akustikgitarre und E-Piano um die Präsenz streiten. Sehr melodiös und wieder mit einigen freakigen Sounds angereichert, die genau wie tausend fremdartigen Geräusche hier die Spreu vom Weizen trennen. Grizzly Heart ist ein astreiner Dancefloorklopper und mit Sicherheit höchst tanzbar. Das darf natürlich auch ruhig mal sein, auch wenn es jetzt meinen Geschmack auf Anhieb nicht trifft, erkenne ich seine Existenzberechtigung um dem Album den Abwechslungsreichtum zu geben, den es zum Aufstieg in den Pop-Olymp benötig. In diesem Punkt bin ich mir übrigens recht sicher, die Baba Shrimps gehen schon bald durch die Decke.

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Von Veröffentlicht am: 21.07.2017Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018452 WörterLesedauer 2,3 MinAnsichten: 832Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on Baba Shrimps – Road To Rome
Von |Veröffentlicht am: 21.07.2017|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|452 Wörter|Lesedauer 2,3 Min|Ansichten: 832|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |0 Kommentare on Baba Shrimps – Road To Rome|

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Über den Autor: Steffen Eggert

Ich bin 37, verheiratet, habe zwei Töchter, lebe in Bayern und bin im echten Leben Sozialpädagoge. Meine musikalischen Wurzeln liegen grundsätzlich im Bereich Indie, Punk und im klassischen Heavy Metal, bin aber eigentlich offen für alles, solange es gut gemacht ist...

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