Ah! Kosmos – Bastards
Unter dem Synonym Ah! Kosmos konnte die Istanbuler Produzentin Başak Günak im April 2015 ihren persönlichen Durchbruch auf Denovali Records feiern – während ihre Debüt-EP „Flesh“ neu aufgelegt wurde und somit nun erstmalig auf Vinyl erhältlich ist, konnte sie zusätzlich die Veröffentlichung ihres ersten Longplayers feiern.
Dieser braucht ein wenig, ehe er so richtig in Fahrt kommt. Von Beginn an weiß er zwar, mit gesprochenen Samples und einer etwas ausgefallenen Kombination ruhiger Klänge und elektronischer Beats Interesse zu wecken, wirklich überzeugen kann das Ganze aber anfangs nicht. Zu unausgereift wirken Songwriting und Gesang in „Stay“; jegliche Art von Spannungsaufbau fehlt. Auch „Home“ klingt mit seiner beachtlichen Länge von 5:36 Minuten viel zu eintönig – doch man merkt in beiden Songs, dass beachtliches Potenzial dahinter steckt.
Und richtig: Wer nicht den Fehler begeht, sich an dieser Stelle anderen Dingen zu widmen, wird belohnt. Mit dem Interlude „Distortion In Space“ scheint Frau Günak andere Saiten aufzuziehen – sämtliche Elemente der anfänglichen Kritik wären hier fehl am Platz. „Trace Of Waterfalls“ legt schon beim ruhigen Intro eine tolle Melodieführung vor, steigert sich immer weiter und mündet ekstatisch in tanzbarem Minimal-Techno. Der Einsatz diverser Gesangssamples wirkt dabei so professionell, dass man sich fragt, warum Ah! Kosmos nicht schon zu Beginn der Platte so faszinierend waren.
In bester Kiasmos-Manier (und der Vergleich ist trotz der unbestrittenen Einzigartigkeit und Genialität des Isländers Ólafur Arnalds nicht zu weit hergeholt) fährt die Türkin fort: „And Finally We’re Glacier“ und insbesondere „Always In Parentheses“ bieten Spannung, Emotion und endlich die Dance-Beats, die man schon viel früher erwartet hatte.
Mit „Never Again“ schließt das Album auf ungewöhnliche Art und Weise: Ohne wirkliche Melodie, sondern hauptsächlich durch Sounds und Synthesizer wird hier Atmosphäre erzeugt und mit ihr gespielt. Kein schlechter Track, aber mit der überzogenen Länge von fast siebeneinhalb Minuten doch zu sehr dahinplätschernd. Dass Başak Günak potenzial hat, muss sie in diesem Song ja auch niemandem mehr beweisen – ausschöpfen hätte sie es trotzdem nochmal gerne dürfen. Vielleicht aber ja auf der nächsten Platte, die es hoffentlich geben wird.
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