A f t e r m a t h 6 6 6 6 – II
Es fängt mit einer sterbenden Welt an. Es endet hinter dem Mond. Fünf Tracks, die nach Endgültigkeit klingen – das ist die EP “II”, zweites Werk von A f t e r m a t h 6 6 6 6 (auf Black Verb Records), das düstere Projekt von Philipp Läufer von Bleib Modern.
Es ist ein kurzes Album, das aber eine epische Weite hervorruft. Starke Synths und Gitarren, Verzerrungen, martialische Drums, Halleffekte: Am besten passt zu A f t e r m a t h 6 6 6 6 das Wort Doomwave. Eine Musik, die vom Ende spricht – und das kaum mit Worten.
Denn diese Endzeit-Stimmung atmet man in jedem Track, von den ersten schleichenden Synth-Klängen von “Dying World” bis zum wilden, industrial-mäßigen Ende von “Behind the Moon”. Jeder Song hat eine starke Struktur, die die Dramaturgie und Dynamik perfekt aufbaut. Ganz atmosphärisch fängt die EP mit “Dying World” an, der Gesang schleicht sich mit seinem starken Reverb wie eine Schlange an. Es ist ein Takt, dem man nicht widerstehen kann. Man ist sofort da, wo die Welt aufhört. Und wenn der Song zu Ende geht, scheint es zu plötzlich zu sein, wie ein steiler Abgrund.
Fast süß klingen die ersten Sekunden von “Arms of War”, aber dann ändert sich der Song, der Klang wird bedrohlicher. Das Lied explodiert mit den hämmernden Drums. Es wird pulsierender. Eine kurze Pause und ein Rennen fängt an. Der Song könnte zu einem Soundtrack gehören, eine Verfolgungsjagd durch einen dichten Wald begleiten. Wenn die Stimme zuerst hinzukommt, legt sie eine Atempause an, bevor es wieder losgeht, bevor sie sich auch mit den Drums verzweifelt vereint.
Langsamer, fast schmerzhaft geht es in “Blue See” weiter. Wie der Titel ankündigt, geht es hier ins tiefen Dunkelblau hinein. Eine sehr dunkle Ballade, die mit nostalgischen Gitarren anfängt und einem abgehackten Rythmus mitnimmt. Das Lied wird intensiver, der Bass sorgt für noch mehr Melancholie, es erinnert an ein geplagtes Herumwälzen im Bett. Dann eine kurze Pause:“Recharge” beginnt mit spielhaften Snyths, um dann emporzusteigen zu einem nosigen Intermezzo.
Wieder mit Snyths öffnet sich “Behind the Moon”. Und wieder wie in den anderen Tracks klappt so nahtlos der Wechsel von einem einzelnen Klang, von einem fast puristischen Einstieg zu einem reichen aber immer kompakten, in sich vollendetem Sound. Hier schmilzt alles, hier gelangt man nach dem Ende.
Ein Ende, das zu früh kommt. Fünf Tracks sind einfach nicht genug.
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