A Place To Bury Strangers – Transfixiation

A Place To Bury Strangers – Transfixiation

„Etwas gegen die Wand zu fahren“ ist üblicherweise wohl eine der brachialsten Metaphern für einen gescheiterten Schaffensprozess. Warum dem nicht immer so sein muss und die Schönheit eines Totalschadens nie unterschätzt werden sollte, legen A Place To Bury Strangers ihren Hörern mit ihrem vierten Album „Transfixiation“ nahe.

Nach vier Alben, zahlreichen Besetzungswechseln und zwei durchgängigen Jahren im Mühlrad des Touralltags reicht es Oliver Ackermann: „I felt like we had to stop, and I wasn’t even sure if the album was going to get finished or if we were going to be friends again.“ Transfixiation trägt die hoffnungsvolle Verneinung auf diese Zweifel im Namen, nicht aber in seinen Stücken: Der widerspenstige No Wave des New Yorker Trios kommt so wütend und zynisch daher, dass es selbst Sonic Youth die Sprache verschlagen hätte.

I would have felt so lucky standing next to you
but my heart is on the wall, I got me, you got you

Selten ist der Begriff „Soundwand“ so seiner Bedeutung gerecht geworden wie im Anblick der bedrohlichen LoFi-Gebilde, die A Place to Bury Strangers zu einem düsteren Brunnenschacht aus fauchend-übersteuerten Klangflächen, Dronegestrüpp und kreischenden Gitarrengeistern aushöhlen. Am Boden: Oliver Ackermann, Robi Gonzales und Dion Lunadon, deren Melodien nur nur schemenhaft zu erkennen sind, sich an den Kanten des mechanischen Drummings die Stirn aufschlagen, hin und her geworfen werden und sich schließlich im Hall verlieren. Die Flucht nach vorn, wieder. Und wieder. Und wieder.

Zweifel und Ängste nisten sich im Widerklang der von Ackermann unter dem Labelnamen „Death By Audio“ eigens zusammengelöteten Gitarreneffekte ein und klingen, sorgsam abgeschirmt durch monotonen Gesang und ein Orchester versagender Bremsen auf einmal trotzig und selbstbewusst. Durch dieses Versteckspiel gerät die unnahbare Attitüde von A Place To Bury Strangers streckenweise zur einstudierten Pose („If you fuck with me, you’re gonna burn“). Abwechslung bieten Songs wie „Straight“ oder „We’ve Come So Far“, die sich aus der hypnotischen Post Punk-Slowmotion befreien und im Uptempo Schwung holen, um sich mit frischem Elan erneut gegen die Wand zu setzen. Schließlich lässt es sich zu nichts kunstvoller scheitern als zum Discogroove deiner Albträume.

A Place To Bury Strangers – Transfixiation
1. Supermaster
2. Straight
3. Love High
4. What We Don’t See
5. Deeper
6. Lower Zone
7. We’ve Come So Far
8. Now It’s Over
9. I’m So Clean
10. Fill The Void
11. I will Die


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Von Veröffentlicht am: 19.02.2015Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018401 WörterLesedauer 2 MinAnsichten: 865Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , 0 Kommentare on A Place To Bury Strangers – Transfixiation
Von |Veröffentlicht am: 19.02.2015|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|401 Wörter|Lesedauer 2 Min|Ansichten: 865|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , , |0 Kommentare on A Place To Bury Strangers – Transfixiation|

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Über den Autor: Sabrina Blaess

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