BERICHT: Pitfest 1st Edition / 14.12.2013, Jugendzentrum St. Hubertus Aachen
Der Merchpit Online Store veranstaltet an diesem Wochenende zum ersten Mal das Pitfest im Jugendzentrum St. Hubertus. Das Line Up bietet zwar keine großen Überraschungen, aber man weiß auch, dass man sicherlich etwas geboten bekommt, also auf nach Aachen. Zum Hinweg sei nur eines gesagt: Frauen, die die 50 Jahre überschritten haben und während der Zugfahrt von Duisburg nach Aachen total betrunken anzügliche Witze am laufenden Band machen sind deutlich peinlicher als jeder Abiturient, der sich auf Malle voll laufen lässt. Angekommen im Jugendzentrum wird festgestellt, dass sich der Beginn um eine halbe Stunde nach hinten verschiebt, was aber nicht weiter stört.
Die erste von insgesamt acht Bands an diesem Tag sind die Duisburger Newcomer von Intense. Am Bass werden sie dabei heute von Gitarristen von Look My Way unterstützt, da der etatmäßige Bassist verhindert ist. Die Band wird von Mal zu Mal routinierter. Vor allem der Sänger hat mittlerweile seine Bühnenpräsenz deutlich verbessert. Ihr an Bands wie Expire angelehnter Stil gefällt mir immer noch sehr gut und auch der Rest des Publikums spendet durchaus mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Zu Bewegungen ist aber zu dieser frühen Uhrzeit aber noch niemand bereit.
Die nächste Band Dog Dayz verpasse ich aufgrund von Nahrungsaufnahme. Da mir die Band aber bei den bisherigen Auftritten, die ich gesehen habe, nicht besonders gut gefallen hat, ist dies kein großer Verlust.
Bei Dogchains ist die Stimmung im Publikum weiterhin verhalten. Es wird brav applaudiert, aber von Bewegung oder gar Singalongs keine Spur. Der Band kann man dabei keinen Vorwurf machen. Ihr an Mindset erinnernder schneller Sound weiß zu Gefallen. Der Sänger versucht zwischen den Songs auch mehrfach, das Publikum zu animieren, was leider nicht gelingt. Die Würzburger dürfen sich aber gerne häufiger in NRW blicken lassen.
Mit Get Wise steht nun die erste ausländische Band auf dem Programm. Der Sound knüpft dabei nahtlos an die Vorgängerband an. Obwohl mir die Belgier in Duisburg und auf dem Ieperfest gut gefallen haben, will heute der Funke einfach nicht überspringen. Die Band zieht solide ihr Set durch, ohne große Überraschungen. Der Rest des Publikums sieht es anscheinend ähnlich wie ich, denn ein weiteres Mal sucht man euphorische Menschen vergebens.
Der Preis für die weiteste Anreise geht wohl ohne Konkurrenz an Demonwomb aus Wien. Ganze 18 Stunden Fahrt liegen hinter der Truppe. Dass dies einem guten Set keinen Abbruch tut, wird in der nächsten halben Stunde bewiesen. Für die meisten Leute scheint das Konzert mit Demonwomb erst so richtig zu beginnen. Ab den ersten Takten gibt es Mosh und Side to Sides. Die Musik lädt allerdings auch mit ihren fiesen Breakdowns dazu ein. Dazwischen gibt es immer feinste Metalriffs und krachende Soli. Die Gitarristen beherrschen ihr Handwerk. kommt es einem so vor, als hätte sich eine waschechte Metalband auf ein Hardcorekonzert verirrt. Die Songs der „Demo“ und der „Cursed“ EP werden den Zuschauern ohne Rücksicht auf Verluste um die Ohren geballert. Mit dem Track „Deception“ beenden Demonwomb ihr Set und ich bin mir sicher, dass sich die weite Anfahrt auch für die Band gelohnt hat. Bitte in Zukunft mehr von solch metallischen Hardcore Acts.
Bei Redemption Denied gibst es zu Beginn des Sets zum ersten Mal an diesen Tag leichte Soundprobleme, die aber schnell behoben werden können. An dieser Stelle ein Kompliment an den Mischer, der heute wirklich einen guten Job macht. Es gibt glaube ich kaum eine Band, die in den letzten Wochen und Monaten so ausgiebig die Bühnen in Deutschland und den Beneluxstaaten beehrt wie die Jungs aus Belgien. Da die Zuschauer durch die vorherige Band gut in Stimmung gebracht wurden, ist es für Redemption Denied kein Problem für weitere Bewegung im Publikum zu sorgen. Der charismatische Sänger verlässt immer wieder die Bühne und singt im Publikum, wobei er nach und nach auch Unterstützer findet. Die Band schafft generell eine gute Balanc, sodass die Moshparts nicht überhand nehmen und es einfach nur nach einer 08/15 Hardcorecombo klingt. Mit der Ankündigung, dass man im Jahr 2014 Großes erwarten soll, verabschiedet sich die Band. Das ausgiebige Touren wird wohl auch in der nächsten Zeit kein Ende nehmen.
Zu World Eater möchte ich zuerst einmal Folgendes loswerden: Ich kenne keine Band, die in den letzten 2-3 Jahren so eine positive Entwicklung gemacht hat. Als ich Ende 2010-Anfang 2011 die ersten Konzerte der Herren besucht habe, hat es mir wirklich überhaupt nicht gefallen und heute entwickel ich mich immer mehr zum Fan. Der Auftritt in Aachen trägt auch dazu bei. Schneller Old School Hardcore mit kurzen Songs am laufenden Band und Ein Sänger, der das Publikum voll unter Kontrolle hat. Die ganze Discographie der Bandgeschichte wird abgedeckt und es ist schön, dass auch weiterhin Songs von der Demo ihren Weg ins Set finden. Dazu gibt es in den Pausen gute Ansagen mit Sinn und Verstand. Endlich gibt es auch die ersten zaghaften Stage Dive Versuche. Das Publikum ist nach dem Auftritt auf jeden Fall warm für den abschließenden Act.
No Turning Back aus den Niederlanden hat jeder der Anwesenden wahrscheinlich schon mehrfach gesehen und doch geht die Menge nach dem Intro beim Opener „Take Your Guilt“ direkt steil. Stage Dives und Singalongs bestimmen fortan das Set und es gibt kaum einen Song, bei dem sich die Lage etwas beruhigt. Wer nicht direkt vor der Bühne steht, hat dahinter Spaß im Pit. Die Setlist bietet mit „Go Away“, „Stronger“ und „Never Give Up“ die üblichen Hits der Bandgeschichte, keine Überraschungen, aber immer wieder gut. Nach dem abschließenden „Do You Care“ wird noch auf ihre Tour im Januar/Februar hingewiesen, auf der das komplette „Damage Done“ Album gespielt wird. Insgesamt ist es ein würdiger Abschluss des Tages.
Für die erste Edition des Pitfests hat es sich auf jeden Fall gelohnt den Weg nach Aachen auf sich zu nehmen. Ein extra Lob noch an den Veranstalter für den reibungslosen Ablauf. Das Konzert endete sogar früher als geplant und so ist es auch kein Problem mit öffentlichen Verkehrsmitteln gen Heimat zu fahren.
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