BERICHT: My Education | 09.04.2013 Cube, Düsseldorf
Meistens ist’s so’ne Sache, wenn mehr Menschen auf der Bühne stehen als im Zuschauerraum. Meistens ist das vor allem schade, vor allem wenn nicht gerade Hardcore dargeboten wird. Andererseits, bei Hardcore _steht_ man dann ja auch nicht auf der Bühne. Egal.
Meistens ist es jedenfalls schade. Wie im Fall des Konzerts von My Education im neu eröffneten Cube in der Düsseldorfer Altstadt. My Education sind zwar zahlenmäßig nicht die White Stripes, aber auch nicht Seeed oder eine Bigband, aber mehr Publikum hätte man sich dann doch schon gewünscht, als die sechs Texaner in den Gewölben (oder eher dem Gewölbchen) des ehemaligen Pretty Vacant ihre Musik auch noch ohne Eintritt zu nehmen zum besten gaben. Naja, kein Wunder, das Düsseldorfer Altstadtpublikum scheint andere Dinge zu tun zu haben, als guten Post-Rock zu hören. Vermutlich, Bier trinken oder sich die Haare machen.
Wie dem auch sei – das alles schmälerte den guten Eindruck, den man von der Band und ihrer Musik haben sollte, jedoch nicht. Die Musik selbst war wie erwartet gut, größtenteils bestand die Setlist aus Stücken des letzten Albums, A Drink For All My Friends, das an dieser Stelle nochmal wärmsten empfohlen sein sollte, wenn auch nicht an das Düsseldorfer Publikum, das ja nicht vorhanden war, aber auch nicht allzu sehr fehlte. Besser sogar: Das durchaus Ambiente mit gewölbten Decken und die befremdliche Zuschauersituation verstärkten den Charakter des Auftritts noch. Die eine Hälfte der Band auf der Bühne, die andere Hälfte dort, wo beim Tanzbetrieb die Tanzfläche wäre, man selbst sitzend und genießend. Insgesamt klangen My Education roher, weniger poliert, als auf Platte, was aber auch keineswegs schlecht war – kombiniert mit den flackernden Visualisierungen, die vom Beamer auf die Gewölbewände geworfen und von Chromhardware und musizierenden Schattengestalten zurückgeworfen wurden ergab sich ein sehr psychedelisches Gesamtbild, das sich auf Platte zwar wiederfindet, aber da doch in etwas perfekter klingende Bahnen gefummelt wurde. Fast schon sowas wie illusionärer Undergroundcharakter (ohne Angst vor Infektionen oder ähnlichem) – und das in der Düsseldorfer Altstadt. Bleibt zu hoffen, dass sich das Cube hält und noch mehr solcher Abende (gerne auch mit Eintritt und Publikum) verursacht, denn zumindest an Post-Rock und ähnlichem mangelt’s in der Rheinstadt doch definitiv. Schade ist das definitiv. Da hat der weitere Ruhrpott und der Raum Köln definitiv mehr zu bieten. Aber Düsseldorf hat den unschätzbaren Vorteil, dass es zumindest nicht Köln ist und ich somit nicht nach Köln muss. Ich kann ja auch nix dafür dass ich jedes Mal, wenn’s nach Köln geht entweder kurz vorm verzweifeln bin oder direkt Angst um mein Leben habe. Aber das ist eine andere Geschichte.
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