BERICHT: Hardcore for Benefit – Heartcore II | 07.09.2013, Jugendzentrum St. Peter Duisburg

BERICHT: Hardcore for Benefit – Heartcore II | 07.09.2013, Jugendzentrum St. Peter Duisburg

Nachdem die erste Version der Benefizveranstaltung „Heartcore“ im letzten Jahr ein voller Erfolg war, steht auch dieses Jahr eine Benefizveranstaltung im Jugendzentrum St. Peter auf dem Programm. Waren es im letzter Jahr mit Fallbrawl, Bust a Move, Butchers Ballet und Atomgott noch vier Bands, stehen heute acht Kapellen bereit, den Besuchern eine gute Show abzuliefern. Leider mussten mit Souls for Sale und Rivals zwei Bands kurz vorher absagen, was aber der Stimmung keinen Abbruch tut. Neben den Bands gibt es außerdem leckeres Essen und eine Tombola, bei der die Besucher von den Bands gespendeten Merch gewinnen können.

Den Tag eröffnen Chainbreaker aus Kassel. Vor einer noch geringen Anzahl von Zuschauern legen sie einen ambitionierten Auftritt hin. Vom Stil erinnern mich die Jungs an Gone To Waste. Schneller Hardcore mit einigen Breakdowns. Bewegung im Publikum ist leider noch keine zu verzeichnen. Trotzdem hat die Band heute sicher ein paar Fans hinzugewonnen. Insgesamt ist es vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Band nicht einmal ein Jahr besteht, ein gelungener Auftritt.

Anschließend betritt mit Slope eine junge Duisburger Band die Bühne. Die Jungs machen im Moment mit zahlreichen Shows auf sich aufmerksam. Im Gegensatz zu ihren Auftritt im St. Peter im Zuge der War Charge / Bleak Realtiy Tour ist das Auftreten dadurch heute deutlich routinierter, obwohl ein Ersatzmann am Bass spielt. Vom Sound her ändert sich zu ihren Vorgängern nicht allzu viel. Meiner Meinung nach würde bei dieser Art von Musik zwar einer statt zwei Sängern ausreichen, aber es stört auch wiederum nicht. Ein besonderes Lob hat sich eines der Mitglieder noch verdient, da er extra für die Benefizveranstaltung seinen Urlaub um einen Tag verschoben hat. Respekt dafür.

Seconds Of Peace aus Köln nutzen den Schwung der beiden ersten Bands und bieten ebenfalls ein gutes Hardcore Set. Zwischendurch gibt es vom Sänger gute Ansagen bezüglich der Benefizveranstaltung. Der Band scheint die Sache auch am Herzen zu liegen. Insgesamt gefällt mir der Auftritt deutlich besser als der in Düren im letzten Jahr. Vor dem letzten Song wird noch auf baldiges neues Material hingewiesen. Man darf gespannt sein.

Spätestens bei Intense kommt endlich auch Bewegung in die Leute. Die Band probt im Jugendzentrum St. Peter und hat dementsprechend einen kleinen Heimbonus, den sie voll ausnutzen. Obwohl die Anzahl der gespielten Shows locker an einer Hand abzuzählen ist, überzeugt mich der Auftritt voll und ganz. In dieser Band steckt großes Potential. Unterstützt werden sie heute am Bass von Marcel von Look My Way, der einen guten Job macht. Alle, die auf aktuell sehr angesagte Bands wie Expire oder Dead End Path stehen, sollten diese Band unbedingt im Auge behalten.

Nach einer längeren, eingeplanten Pause betreten Dog Dayz die Bühne. Hier geht es im Gegensatz zu den vorherigen Bands deutlich stumpfer zur Sache. Meiner Meinung nach zu stumpf. Ein tiefer und langsamer Breakdown reiht sich an den nächsten. Was mich nicht wirklich begeistert, ist für andere genau das Richtige und so ist durchgehend ordentlich Bewegung im Pit vorhanden.

Wenn eine Band auf gefühlt jeder Show im St. Peter auftritt, dann sind das City to City. Ob es deswegen langweilig wird? Keineswegs. Die Jungs spielen wie eigentlich jedes Mal ein gutes Set. Unterstützt werden sie heute am Bass von Christian von Intense. Die etatmäßigen Bassisten der meisten Bands scheinen sich heute geschlossen anderen Dingen zu widmen. Trotzdem gibt es ein Set aus alten und neuen Songs, die es wohl auf das hoffentlich irgendwann in absehbarer Zeit erscheinende Album schaffen. Solange dürfen City to City aber gerne weiter einmal im Monat im St. Peter auftreten. Einer der Höhepunkt ist wie immer das Zero Mentality Cover, auf deren Reunion im Dezember der Sänger nochmals ausdrücklich hinweist.

Anschließend sind Reduction an der Reihe. Über den etwas zu leisen Gesang während des Sets kann man hinwegsehen, da der Soundmann den ganzen Tag wirklich hervorragende Arbeit leistet. Ansonsten stimmt alles. Die Band ist gut drauf und präsentiert ihren etwas stumpferen Hardcore gekonnt, was neben vielen Tanzeinlagen auch einige textsichere Fans vor die Bühne lockt. In den Pausen zwischen den Songs werden viele Scherze gemacht und so weiterhin für Unterhaltung gesorgt. Auch wenn der Sound der Band nicht ganz meinen Geschmack trifft, kann ich ihnen die Entertainmentqualitäten auf keinen Fall absprechen. Dass der Auftritt auch beim restlichen Publikum gut ankommt zeigt darüber hinaus die Tatsache, dass die Band vor der wohl größten Zuschauerzahl spielt.

Als letzte Band des Tages spielen Risk It! aus Dresden, die vor kurzem ihre neue 7 Inch „The Only Thing“ veröffentlicht haben und generell dieses Jahr dauerhaft auf Tour sind. Obwohl sich schon einige Leute auf den Heimweg gemacht haben ist die Stimmung sehr gut. Der Band versteht es mit ihren schnellen Hardcore Songs das Publikum sofort unter Kontrolle zu bringen. Der ganze Raum ist in Bewegung und wer dann doch einmal nicht bewegt, steht bereit vor der Bühne für den nächsten Singalong. Von der bereits erwähnten 7 Inch werden bis auf den ersten Song alle weiteren gespielt. Diese überzeugen mich allerdings noch nicht so sehr wie ältere Sachen. Vor allem bei „Who’s Foolin‘ Who?“ herrscht eine Bombenstimmung. Als kleines Bonbon gibt es auch „Short Fuse“ von No Warning als Cover, bei dem jeder mal mitsingen darf. Mit „Barking Dog“ beenden Risk It! ihr Set und lassen nur zufriedene Leute zurück.

Insgesamt ist der Tag ein voller Erfolg und das Kinderhospiz in Duisburg darf sich über eine große Spende freuen. Um es mit den Worten des Risk It! Sängers zu sagen: Wir sollten uns häufiger vor Augen führen, welche Luxusprobleme wir haben und dass es Leute gibt, die Hilfe viel mehr benötigen. In diesem Sinne wird es auch hoffentlich nächstes Jahr eine weitere Benefizveranstaltung im Jugendzentrum St. Peter geben. Ich bin fest davon überzeugt.

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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