BERICHT: Denovali Residency Concert Series II – Poppy Ackroyd & Carlos Cipa & Never Sol @ Grüner Salon, Berlin

BERICHT: Denovali Residency Concert Series II – Poppy Ackroyd & Carlos Cipa & Never Sol @ Grüner Salon, Berlin

Am Vorabend des dritten Advents war es an der Zeit, ein letztes Mal die weihnachtliche Abendkleidung zu testen. Mit Weihnachten sollte es heute zwar nicht allzu viel zu tun haben, jedoch luden Denovali Records in den Grünen Salon im Herzen Berlins.

Nahezu pünktlich (für Musiker-Verhältnisse: überpünktlich) um zehn nach acht begann das Spektakel im Nebenhaus der Volksbühne: Never Sol eröffneten den Abend mit „Lay Down“ von ihrem gerade erschienenen Album „Under Quiet“. Die dunkle, facettenreiche Stimme von Sängerin Sára Vondrᚬková entpuppte sich sofort als tragendes Element der Songs; dass ihr Lebensgefährte sie mit mehreren Devices musikalisch unterstützte, rückte dabei geradezu in den Hintergrund. Ein wenig schüchtern präsentierte das Prager Duo weitere Songs ihrer LP („Burning“, „Run with the Wolves“), machten daraus aber keinen Hehl – „I’m a little nervous when talking between the songs“, offenbarte die Tschechin. Die folgende technische Panne meisterte sie hingegen cool: Erst ließ sie sich nichts anmerken, dass steckte sie das Publikum – mitten im Song, wohlgemerkt – mit ihrem Lachen sogar an.

Mit der Technik wird Carlos Cipa hingegen nie ein Problem haben werden: Der junge Münchner beschränkte sich einzig auf seinen Bechstein-Flügel. „Ich spiele ein paar alte und ein paar neue Songs“, sagte er zu Beginn – mehr Worte waren anschließend für eine lange Zeit nicht von ihm zu hören. Nach einigen Songs kündigte er für das Outro für „Needle in a Doll“ eine Improvisation an. Dass diese vermutlich nur den wenigstens Anwesenden bewusst wurde, stellte die Klasse des jungen Mannes eindrucksvoll unter Beweis. Den dementsprechend tosend ausfallenden Applaus nutzte er dann auch gleich, um ungefragt eine Zugabe zu spielen. Als inmitten des Stückes ein Handy zu klingeln begann, verspürte man als Zuhörer ein wenig Fremdscham, Carlos Cipa selbst hingegen ließ sich absolut nichts anmerken.

Zu guter Letzt trat Poppy Ackroyd mit ihrem zweiten Longplayer „Feathers“ im Gepäck auf. Die Engländerin verstand es, das gesamte Tonspektrum aus dem Piano und ihrer Geige auszuschöpfen: Sei es in konventioneller Spielweise, als Percussion-Instrument oder auf eine Art und Weise, die der Otto-Normal-Verbraucher nicht einmal benennen kann. Mithilfe ihrer Loop Station entwickelte sich ihre Darbietung schnell zu einer eindrucksvollen One-Woman-Show, die bei „alten“ Tracks zudem noch von filmischen Darbietungen unterstützt wurde – zusammen mit einem Freund hatte Ackroyd nach ihrer ersten LP die „Escapement visualised“ DVD veröffentlicht. Nichtsdestotrotz hatte auch sie mit Ton-Schwierigkeiten zu kämpfen; peinlich berührt entschuldigte sie sich jedoch länger, als die Probleme überhaupt andauerten. Nachdem es auch für sie tosenden Applaus gab, verabschiedete sie das Publikum mit der Zugabe „Birdwoman“ in die Nacht.


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Über den Autor: Gregor Groenewold

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