BERICHT: Bohren & der Club of Gore | 18.10.2012 Grammatikoff Duisburg
Bohren und der Club of Gore
oder das finsterste Moshpit ist dein Herz.
Bohren sind sentimental. Und langsam. Sentimental langsam. Wie eine Geschichte an die du dich zu erinnern versuchst, um in allen schmerzlichen Details darin zu baden – an ein Mädchen, eine vertane Gelegenheit. Bohren spielen diese Sentimentalität ohne den Hauch von Ironie. Das macht sie edel, macht sie zu Brüdern.
Das Grammatikoff in Duisburg ist ausverkauft.Wir sitzen in Reihen. Keine Vorband. Wer will schon eine hören. Alles ist dunkel. Auch die Bühne. Zuerst ist da nur eine Fläche, dann das Schlagzeug, Bass und irgendwann schneidet das Tenorsaxophon ins Fleisch. Schwer. Tief. Das Publikum: Metaller aller Alterklassen. Slayer Shirts und Kutten. In der Reihe vor mir headbangen sie. Ich wiederhole: Sie headbangen. Zu 40 schlägen die Minute. Ich schließe die Augen: Ich höre Bohren und der Club of Gore: Jetzt ist da ein Rauschen, ganz leicht bewegen sich die Blätter in der Oktobersonne. Und in weiter ferne, schwer atmend das Meer.
Nah, immer näher kommen die Erinnerungen an ein Lächeln, eine Berührung, beiläufig, vertraut. Inmitten des Birkenwaldes. Die Sonne. Sinkt. Und dann ist sie da: So blond, So blau, So kalt. So unerbittlich, mich, mit dem Ansatz eines Lächelns in stille Euphorie versetzend.
Komödie heißt es, sei Drama plus Zeit. Bohren dehnen die Zeit bis an den Rand des Erträglichen. Das Drama bleibt Drama. Kein Platz für Verrat.
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