TEN x PiN – Alexander Koch (prettyinnoise.de, Upfluss, Haifischblut Collective)

TEN x PiN – Alexander Koch (prettyinnoise.de, Upfluss, Haifischblut Collective)

Ich schreibe jetzt seit geraumer Zeit für prettyinnoise.de und habe die Rubrik TEN x PIN ins Leben gerufen.


Musikalisch bin ich in zwei Bands, Upfluss und Visaya aktiv und lege regelmäßig gemeinsam mit dem prettyinnoise.de Autor Paul Kaspar unter dem Namen Confusion is next Schallplatten auf. In Saarbrücken bin ich Teil des Haifischblut Collective, wir veranstalten im DIY Rahmen Konzerte und konnten schon einige großartige Abende mit Bands wie Drangsal, Die Nerven, Gurr, Isolation Berlin, Messer, Motorama und co feiern.

Ok Vancouver Ok – I get so drunk about songs about love (2007)

Zu keinem anderen Album habe ich eine solche Beziehung wie zu „I get so drunk about songs about love“. Ich muss mich zwingen den Text kurz zu halten. Wir waren mal wieder auf einer durchzechten Standard-Indieparty als wir auf dem Weg zum örtlichen Nacht-Sandwich-Dealer zwei Typen trafen die ein Schild in der Hand hatten auf dem groß „PARIS“ stand. Wir erklärten Jeff und John, dass sie um diese Uhrzeit kein Glück haben werden woraufhin sie sich uns anschlossen. Nach einem improvisierten Trompetenkonzert auf der Straße, Sandwiches und Vanillemilch verabschiedeten wir die beiden am Hauptbahnhof, Jeff drückte mir eine Platte in die Hand – ich versprach: wir machen ein Konzert mit dir. Aus diesem wahnwitzigen Abend entstand eine Freundschaft, die ich nicht mehr missen will. Ein Jahr später kam Jeff, spielte zwei Konzerte und wohnte eine Woche lang bei mir (und damals noch bei meinen Eltern). Fast alle zwei Jahre kommt Jeff aka OKVancouverOK nach Europa und macht in Saarbrücken halt. Inzwischen ist sein Soloprojekt zur Band gewachsen, die zwei Kinder immer mit auf Reisen. Da es ja aber eigentlich um Musik gehen soll: Der kreative Output von diesem Kerl ist nahezu unbegrenzt. Kein Album klingt wie ein anderes, fing alles mit minimalistischen Drumcomputern und Akustikgitarren an, ist die momentane Band eher in die Richtung Lofi Indie / No Wave unterwegs und erinnert an Beat Happening aber auch die Talking Heads. Ein unglaublich herzensguter Mensch, was sich auch in seiner Musik und in seinen Videos widerspiegelt.

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Cap n’ Jazz – Analphabetapolothology (1998)

Nach jahrelangem Irrglaube hat mir diese Platte gezeigt, dass Emo garnicht unbedingt etwas mit dem Zeug zu tun haben muss was die ganzen schwarzgescheilteten Mädels und Jungs mit übertrieben schlechtem Makeup in unserem Juz gehört haben. Cap n’ Jazz haben mit dieser Compilation einen Großteil von dem veröffentlicht was sie jemals aufgenommen und auf anderen Alben und EPs released hatten. Ich kann mich noch ziemlich genau daran erinnern, ich wollte fast nicht glauben, dass diese Musik der „wirkliche“ Emo sein sollte, fehlen kitschige Videos, ekelhaft überproduzierte Gitarren und SängerInnen die wie angeschlagene Hunde klingen. Was die dünnen, weißen Losertypen da mit gerade mal 16 – 20 Jahren erschaffen haben fasziniert mich nach wie vor. Wütende Songs, die aber auch in ein schönes Geplänkel übergehen können, mit herrlich schrägem Gesang, schiefen Saxophonsolos und vermeintlich wahllos eingestreuten Samples, jedoch ohne jemals die Energie zu verlieren. Darüberhinaus ist hier eines der besten Cover der Rockgeschichte verewigt!

https://www.youtube.com/watch?v=cI7Hb1HJECA

Nirvana – In Utero (1993)

Zu Nirvana muss ich eigentlich keine Worte verlieren. Ich war, wie unzählige andere, riesiger Fan. Eine Zeit lang habe ich dann kaum noch eine Platte von der Band aufgelegt, einige Sachen wie Box Sets, Bootlegs und schlecht gemachte Shirts verkauft und sie ein wenig aus den Augen verloren. Erst vor ein paar Jahren wieder hat die Band mich erneut in ihren Bann gezogen und ich glaube, dass ich die Musik des Trios erst dann verstanden habe. Seither höre ich Nirvana mit anderen Ohren, hierbei ist die In Utero meiner Meinung nach der Höhepunkt ihrer Karriere, dicht gefolgt von der Bleach.

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Iceage – Plowing into the fields of love (2014)

Es sollten also 10 Jahre vergehen bis mich eine Band wieder so umhauen sollte wie es 2004 die Libertines taten. Als ich den ersten Song der „Plowing into the fields of love“ damals hörte saß ich mit offenem Mund vor meinem Computerbildschirm. Iceage faszinierten mich ab der ersten Minute und das lässt bis heute nicht ab, erst vor kurzem habe ich das neuste Album „Beyondless“ rezensiert und mit einer 10/10 bewertet. An dieser Band stimmt einfach alles, der Mix aus Melancholie, Wut und Sehnsucht ergibt zusammen genau das, was ich an Musik mag. Harte Passagen enden in verträumten Riffs, die Stimme von Elias röhrt, krächzt und stöhnt nahezu durch alle vier Alben und das so, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe. An dieser Stelle könnte jedes Album von Iceage stehen, allerdings bin ich mit ihrem dritten Werk eingestiegen und somit dient es in gewisser Hinsicht als Platzhalter.

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The Smiths – The Smiths (1984)

Den ersten Kontakt zu den Smiths, okay – zu Morrissey, hatte ich im Jahr 2006, als wir uns diesen älteren, gut angezogenen Mann bei Rock am Ring ansahen und wussten, dass er eine bedeutende Rolle in der Musikgeschichte spielt. Die Smiths hatte ich vorher noch nie gehört und sollte auch noch ein, zwei Jahre dauern, bis mir bewusst wurde, wie grandios und wegbereitend diese Band war. Auch hier bin ich Fan von allen Alben, jedoch macht alleine der Song „You’ve got everything now“ das Debutalbum aus dem Jahre 1984 zum besten der Band. Eine Platte voller Hits, wie jede Platte der Smiths.

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The Libertines – The Libertines (2004)

Anfangs fand ich die Libertines langweilig. Der Gitarrist unserer ersten Band zeigte mir die Live DVD der Limited Edition des zweiten Albums, ich konnte nicht wirklich was mit diesen aufgedrehten Kerlen auf der Bühne anfangen. Trotzdem zog ich mir das Album auf meinen Ipod und konnte nicht davon ablassen, es jeden Tag zu hören. Und das nicht nur ein einziges Mal. Nach und Nach wuchsen die Libertines zu einer meiner Lieblingsbands, auch ihr Debutalbum „Up the bracket“ stellt für mich einen Meilenstein dar. Ich sog alles auf was ich bekommen konnte, meldete mich in Fanforen an, inhalierte jegliche Demos, verfolgte alles rund um Pete, Carl, Gary und John. Jedes Livevideo ließ den Wunsch in mir wachsen diese Band live sehen zu können, was allerdings erst im Jahr 2014 passieren sollte. Ich glaube mich zu erinnern, dass wir damals unsere Indierock Band aufgrund der Libertines (okay, und Franz Ferdinand) gegründet haben. Nein, eigentlich weiß ich es noch ziemlich genau, ich glaube wir wollten eigentlich wie diese Wüstlinge sein und haben es natürlich nie geschafft.

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Tocotronic – Nach der verlorenen Zeit (1994)

Vor langer Zeit gab es einen Musiksender im Free TV, welcher Night Videos zeigte. Dort hörte ich zum ersten Mal von der Gruppe Tocotronic, das Video in dem sie von Fans mit allerlei Schund beworfen werden beeindruckte mich, genauso wie der Song der den Schlachtruf „Aber hier leben, nein danke!“ als Titel trägt. Am nächsten Tag bin ich sofort in den örtlichen Elektronikfachhandel und habe alle CDs gekauft die von den Tocos im Regal standen. Zuhause angekommen riss mich „Nach der verlorenen Zeit“ total vom Hocker. Das Album klang (und klingt) zu aller Verwunderung total anders als das Lied welches spät Nachts über meinen alten Röhrenfernseher in mein von Nirvana Postern tapezierten Zimmer erklang. Textlich und musikalisch gehören Tocotronic zu meinen allerliebsten Bands überhaupt, ja, ich bin ein kleiner Fanboy und habe Tocotronic auch schon fast 15 Mal in ganz Deutschland verstreut live gesehen. Und darauf bin ich stolz!

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Joy Division – An ideal for living (1978)

Den Bandnamen Joy Division habe ich zu all meiner Schande zum ersten Mal im Zusammenhang mit den Wombats gehört, einige Zeit später wollte ich wissen, zu wem die drei Indieboys da eigentlich tanzen und weshalb das ironisch sein sollte. Warum ich zuerst „Warsaw“ und nicht etwa „Love will tear us apart“ oder „Transmission“ gehört habe, kann ich nicht mehr sagen. Vielleicht war der Youtube Algorithmus einfach mal nett zu mir. Im Jahr 2007 kannte ich noch nicht all zu viele Punkbands aus den 80ern, weswegen der Sound von Joy Division ein Neuer für mich war und aufgrund dessen ich mich massiv mit dem Punk, Wave und Pop der 80er Jahre beschäftigt habe, woraufhin ich viele meiner Lieblingssongs und KünstlerInnen gefunden habe. Merci!

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Death From Above 1979 – You’re a woman i’m a machine (2004)

Selbst war ich noch garnicht allzu lange im Besitz meiner Bassgitarre, trotzdem hatte ich super schnell eines meiner größten musikalischen Vorbildern gefunden. Jesse F. Keeler erschafft mit seinem wahnsinnigen Setup einen Sound der meiner Meinung nach unerreicht ist, er war auch ein ausschlaggebender Punkt für den Kauf meines Rickenbacker Basses, seit Jahren bin ich ebenfalls vergeblich auf der Suche nach dem gleichen Bassamp wie ihn Keeler spielt. Zusammen mit Sebastien Grainer erschaffen die beiden als Death From Above 1979 einen umwerfende Melange aus harter Musik und Discobeats, welche trotz der wahnsinnigen Energie zum Tanz einlädt.

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Campingsex – 1914! (1982)

Wenn man die Platte von Campingsex auflegt und das Feedback, durch welches man begrüßt wird, erloschen ist, spürt man in sekundenschnelle die destruktive Energie, die sich durch das komplette Machwerk ziehen soll. Die bedrückende Stimmung wirkt in einer Art und Weise schon fast selbstzerstörerisch und suchte zu dieser Zeit wohl ihresgleichen. Kreischende Gitarren teilen sich den Raum mit einem knatternden Bass und treibenden Drums, ergänzt von dem wunderbar-wahnsinnigen Gesang von Max Müller, welcher die deutsche Sprache in bisher unbekannte Formen zwängt. Wenn er Texte wie “Liebe ist nur ein anderes Wort für den Hass auf dieser Welt”  plärrt, dann glaubt man ihm, dass er all das genauso meint. Campingsex ist keine leichte Kost, schmerzverzerrt bleiben die Gitarren auf der kompletten Platte, positiv gestimmt werden Gesang und Text selten, Songstrukturen sucht man vergebens. Aber genau das ist es, was 1914! für mich zu einem so herausragenden Album macht, welches sich in keine Gruppe einreihen kann.

https://www.youtube.com/watch?v=m1qUXATgFEg

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Von Veröffentlicht am: 18.08.2018Zuletzt bearbeitet: 18.08.20181716 WörterLesedauer 8,6 MinAnsichten: 1109Kategorien: InterviewsSchlagwörter: , , 0 Kommentare on TEN x PiN – Alexander Koch (prettyinnoise.de, Upfluss, Haifischblut Collective)
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Über den Autor: Alexander Koch

Alexander Koch tippt aus Hobby. Auf die Frage welche Musik er gerne hört, kann und will er nicht mit einem einzigen Genre antworten. Selbst Mitglied in mehreren Bands und einer Konzertgruppe, die seit 2013 Bands wie Motorama, Drangsal, Die Nerven, Isolation Berlin oder auch Gurr nach Saarbrücken einlädt.

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