Pabst im Interview: endlich wieder rauskommen nach den ganzen nur so halbgeilen digitalen Substituten zuletzt

Pabst im Interview: endlich wieder rauskommen nach den ganzen nur so halbgeilen digitalen Substituten zuletzt

Seit vier Jahren macht das Berliner Indie-Rock-Trio Pabst Musik – grungig, kantig, energiegeladen, eigenwillig und laut. Und Pabst sind eine absolute Liveband.

In Kürze erscheint mit Deuce Ex Machina ihr zweites Album. Nach dem 2018 erschienen Debütalbum Chlorine, welches bei mir in Dauerschleife lief, war ich sehr neugierig und konnte bei den Jungs ein paar Fragen loswerden.

Wer sind Pabst? Stellt euch mal kurz vor.

Erik: Hi! Ich bin Erik, spiele Gitarre und singe bei Pabst.

Tore: Hi, ich bin Tore und verkloppe die Schießbude bei Pabst.

Tilman: Hallo, ich bin Tilman und kümmere mich um die dicken Saiten bei Pabst.

Deuce Ex Machina erscheint am 19.06. Mit den Singles Ibuprofen, Skyline und Hell gab es bereits kontinuierlich einen Vorgeschmack. Was hattet ihr bei der Arbeit am neuen Album besonders im Fokus?

Tilman: Durch die Zusammenarbeit mit Moses Schneider und seiner üblichen Herangehensweise der Live-Aufnahme, haben wir dieses Mal besonders viel Wert darauf gelegt, dass die Songs, die wir schreiben auch live funktionieren. Bei Chlorine haben wir teilweise den Fehler gemacht, dass wir manche Songs einfach live nicht so gut rüberbringen konnten wie auf Platte, weil sie bruchstückhafter im Studio aufgenommen wurden und deshalb einen ganz anderen Charakter bekommen haben. Das war auf Tour leider nicht so richtig befriedigend und das wollten wir auf jeden Fall ändern.

Zum Albumtitel hätte ich gerne eine kurze Erklärung.

Erik: Der Titel ist einfach ein Wortspiel auf den Begriff Deus ex Machina, was, glaube ich, aus dem Theater kommt und im Prinzip eine unmotiviert herbeigeführte aber essenzielle Wendung in einer Handlung meint. Übersetzt heißt das soviel wie „Gott aus dem Apparat“. „Deuce“ hingegen, bei aller optischer und klanglicher Ähnlichkeit zu „Deus“, bedeutet „Zwei“, beziehungsweise meint den Teufel. Der Titel könnte also einerseits Bezug darauf nehmen, dass DEM unser zweites Album ist, andererseits aber auch das Motiv des Gottes aus der Maschine umkehren in etwas Düsteres, den Teufel aus der Maschine eben. Wir fanden das ein starkes Bild, das aber auch ein gutes Angebot für eigene Interpretationen ist. Ich habe z.B. irgendwo gelesen, dass der Begriff die Erlösung aus einer unangenehmen Situation durch einen plötzlich auftretenden Stuhldrang meint. „Deuce“ wird nämlich auch häufig für die „Nummer Zwei“ verwendet. Naja, wie gesagt; offen für Interpretationen ^^

Welcher Titel des neuen Albums liegt euch besonders am Herzen und warum?

Erik: Bei mir schwankt das zur Zeit noch recht krass, da die Songs alle so neu sind. Momentan macht mir aber Legal Tender am meisten Spaß, den finde ich einfach mega gut gelungen. Aber ich tendiere dazu, mit der Zeit noch Sachen in den Songs zu entdecken, die meine Einstellung gegenüber ihnen teilweise stark ändern. 

Tore: Ich sag auch Legal Tender. Ich kann mich hier einfach sehr gut erinnern wie der Song gemeinsam entstanden ist. Bei dem Song hatten wir am Anfang eigentlich immer nur einen Teil, mit dem wir bei den Proben immer rumgejammt haben. Da war sofort diese Energie da, aber wir kamen am Anfang nicht so über diesen einen Teil hinaus. Irgendwann hatte Tilman dann eine Basslinie, woraus die anderen Teile arrangiert wurden, die einfach richtig flutschen. Macht mir auch live sehr Spaß den Song zu spielen, bei dem der beat unter anderem so klingt, weil ich zwischendurch eine starke Grippe hatte und nur auf einem MIDI-keyboard Schlagzeug spielen konnte. Dadurch kam dann die Idee mit den claps. 

Tilman: Für mich ist das so ein bisschen Straight Line – aus zwei Gründen: Mitleid und Live-Faktor. Ersteres weil er im Laufe der ganzen Singles und Videos, die wir fürs Album geplant haben, ein bisschen hinten runtergefallen ist und eben keine eigene Single geworden ist, obwohl ich ihn seit der ersten Demo mega stark fand. Und zweiteres weil er, glaube ich, viel Potential für einen richtig guten Live-Song mit sich bringt. Achso und drittens: Die Cowbell!

Ihr seid aktuell auch fleißig am Video drehen – neben der Musik eine weitere Passion oder geschicktes Zeitmanagement in Coronazeiten?

Tore: Tatsächlich hatten wir von Anfang an den Plan mehr Singles raus zu bringen und dadurch halt auch eben Musikvideos. Bei letzteren hatten wir jedoch nicht durch und durch bedacht, wie viel Zeit es manchmal in Anspruch nehmen kann :) 

Erik: Wir haben zum Glück recht viel vorgedreht (als hätten wir was geahnt haha), so dass kein Dreh total in die Lockdown Zeit gefallen ist. Wir mussten aber auch einiges umwerfen und Kompromisse finden.

Tilman: Aber auf jeden Fall macht es auch immer super Bock sich Musikvideos auszudenken und zu drehen. Ich hatte besonders Spaß bei unserer Plüschorgie zu Ibuprofen und beim Nacht-und-Nebel-Dreh zu My Apocalypse.

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Pabst – Ibuprofen (Official Video)

Ja, bitte mal noch mal zwei Sätze zu diesen Plüschtierfotos!

Tilman: Die Idee hinter dem Fotoshoot war, dass wir in so einem Greifarm-Automaten gelande sind, wo man sich an der Tankstelle so billige Kuscheltiere rausholen kann – so ganz kommt das aber glaube ich nicht rüber auf den Bildern … Seitdem die bei uns nun im Proberaum auf den Boxen rumsitzen, sind sie ein bisschen Teil der Band geworden und man wird sie bestimmt noch das ein oder andere Mal mit uns auf der Bühne sehen.

Pabst | (c) Foto: Max Hartmann

Wann geht es auf Tour und worauf können sich die Leute freuen?

Tilman: Wir drücken uns selbst die Daumen, dass man im Herbst wieder auf Tour gehen kann. Das wäre bisher unsere größte Rutsche und wir haben auf jeden Fall richtig Lust endlich wieder rauszukommen nach den ganzen nur so halbgeilen digitalen Substituten zuletzt.

“DEUCE EX MACHINA TOUR 2020”

  • 29.10.2020 CZ, Prague, Rock Café
  • 05.11.2020 PL, Warsaw, Chmury
  • 06.11.2020 PL, Krakow, RE Club
  • 07.11.2020 AT, Wien, Chelsea
  • 11.11.2020 B, Brussels, Botanique
  • 12.11.2020 B, Antwerp, JC Bouckenbourgh
  • 17.11.2020 D, Essen, Zeche Carl
  • 18.11.2020 D, Bremen, Lagerhaus
  • 19.11.2020 D, Flensburg, Volksbad
  • 20.11.2020 D, Hamburg, Molotow Club
  • 21.11.2020 D, Rostock, Peter-Weiss-Haus
  • 24.11.2020 D, Dresden, Ostpol
  • 25.11.2020 D, Nürnberg, Club Stereo
  • 26.11.2020 D, München, Milla
  • 27.11.2020 D, Stuttgart, Merlin
  • 28.11.2020 D, Karlsruhe, KoHi
  • 29.11.2020 D, Augsburg, SoHo Stage
  • 01.12.2020 D, Freiburg, Räng Teng
  • 02.12.2020 D, Saarbrücken, Sparte4
  • 03.12.2020 D, Trier, LUKE
  • 04.12.2020 D, Wolfsburg, Sauna Club
  • 05.12.2020 D, Berlin, Lido
  • 08.12.2020 D, Münster, Sputnikcafe
  • 09.12.2020 D, Köln, Bumann & Sohn
  • 10.12.2020 D, Hannover, LUX
  • 11.12.2020 D, Osnabrück, Kleine Freiheit
  • 12.12.2020 D, Leipzig, Naumann’s im Felsenkeller
  • 17.12.2020 CH, Basel, Hirscheneck
  • 18.12.2020 CH, Winterthur, Gaswerk
  • 19.12.2020 F, Paris, Super Sonic Club

Titelbild: Pabst | (c) Max Hartmann

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Von Veröffentlicht am: 14.06.2020Zuletzt bearbeitet: 14.06.20201071 WörterLesedauer 5,4 MinAnsichten: 987Kategorien: InterviewsSchlagwörter: 0 Kommentare on Pabst im Interview: endlich wieder rauskommen nach den ganzen nur so halbgeilen digitalen Substituten zuletzt
Von |Veröffentlicht am: 14.06.2020|Zuletzt bearbeitet: 14.06.2020|1071 Wörter|Lesedauer 5,4 Min|Ansichten: 987|Kategorien: Interviews|Schlagwörter: |0 Kommentare on Pabst im Interview: endlich wieder rauskommen nach den ganzen nur so halbgeilen digitalen Substituten zuletzt|

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Über den Autor: Evi Gebhardt

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