Labels im Porträt: CONTRASZT! Records

Labels im Porträt: CONTRASZT! Records

Läuft man die Tag und Nacht belebte Kalker Hauptstraße Richtung Osten entlang, biegt man irgendwann in eine Sackgasse ab, die total unscheinbar daherkommt und so gar nicht nach Punk aussieht. Am Ende dieser Straße findet man Philipps Label CONTRASZT! Records.


Vergangenheit:
Vor mittlerweile 13 Jahren in Köln gegründet, als die Szene in der rheinischen Metropole brach lag und, zumindest nach seinem Gefühl, leider genauso inaktiv war, wie sie heute auch ist. Für Philipp, der zuvor eine sehr belebte Punk- und Hardcore Szene in Dublin kennenlernen durfte, wo, laut seiner Aussage, gefühlt jede und jeder in einer Band spielte, an einem Fanzine arbeitete, Konzerte veranstaltete und/oder politisch aktiv war, war das mit ein Auslöser dafür, dass er selbst etwas machen wollte. CONTRASZT! Records wurde geboren.

Gegenwart:
Seitdem stehen etwa 75 Releases auf der Liste von CONTRASZT! Records. Angefangen mit vornehmlich Anarcho/ Crustpunk, hat sich das Label inzwischen etwas mehr geöffnet und bedient somit alle Subgenres von Punk. Die Veröffentlichungen orientieren sich immer an Philipps Geschmack, daher auch die Öffnung und unter anderem Releases von Kenny Kenny Oh Oh und Infinite Void. Neben dem persönlichen Geschmack ist es für CONTRASZT! Records außerdem von hoher Bedeutung, dass Bands und Strukturen innerhalb der Punkszene unterstützt werden, die ihr Tun primär auch als etwas Politisches verstehen und nicht nur Musik machen wollen. Kurzum: Bands mit Message, Haltung und Standpunkt. Im Gespräch mit Philipp hat er außerdem konstatiert, dass zu Beginn von CONTRASZT! Records die Kommunikation zwischen Bands, Konzertcrews und aktiven Personen intensiver war und somit auch leichter auf internationale Kooperationen zurückgegriffen werden konnte. Die politische Vernetzung innerhalb der Szene ist seiner Meinung nach in den letzten Jahren leider zurückgegangen.

Zukunft:
Kein Grund aufzuhören. Solange es die Zeit erlaubt, will Philipp weiter seinen Teil zu der Punk-/Hardcore-Szene beitragen. Im Jahr 2018 wird es weitere Releases geben. Die neue Strafplanet Platte ist bereits erschienen, unfassbar wütender Fastcore aus Graz. Mindestens fünf weitere Veröffentlichungen (Crevasse, Limp Blitzkrieg etc.) sollen folgen.

Außerdem hat Philipp in Zukunft keinen Bock mehr, dass reine Männerbands auf CONTRASZT! Records veröffentlicht werden. Er selbst steht nicht auf eine männerdominierte Hardcore/ Punk-Szene, wie sie leider immer noch, vor allem in Deutschland/ Köln, zu finden ist und hat sich deshalb zu diesem Schritt entschieden. Ansonsten gilt das Motto wie jedes Jahr „Weitermachen!“.

Vinyl:
Dem sogenannten Vinyl-Hype steht Philipp kritisch gegenüber, da sich zum einen Produktionszeiten auf teilweise 4-5 Monate verlängert haben, wo drunter am meisten natürlich kleinere Labels leiden und zum andern werden zwar mehr Vinyl gekauft, aber aufgrund der vielen Mainstream-Nachpressungen, leider nicht von DIY Labels und Mailorder. Dieser Vinyl-Hype bezieht sich außerdem eher auf Menschen, der mit der Punk/HC Szene wenig bis nichts zu tun haben, sondern viel mehr Modetrend sind. Laut Philipp ist Punk aber Anti-Mode, zumindest sollte das so sein.

CONTRASZT! Records


Sechs Fragen – Sechs Antworten mit Philipp:

Was ist deine persönliche Lieblingsband?
Mit 15 Jahren, als man so etwas noch hatte, hab’ ich mich mal auf THE GITS festgelegt.

Das beste Album aller Zeiten?
Aller Zeiten? Das ist hoffentlich noch gar nicht geschrieben worden. Für mich persönlich bestimmt irgendwas aus den 1990er: TEAM DRESCH Personal Best vielleicht?

Dein bestes Konzert als Besucher?
Im letzten Jahr haben mich PRIESTS in Köln und RAGANA (mehrfach) verdammt begeistert.

Was machst du neben CONTRASZT! Records noch?
Ganz viele kleine Projekte, die meine Zeit fressen.

Welche Band würdest du gerne auf deinem Label veröffentlichen?
Neulich wurde ich dieselbe Frage vom Trust gefragt. Von beiden Bands, die ich da nannte (CLOUD RAT, MARGY PEPPER) hab’ ich inzwischen Platten veröffentlicht, bzw. sind diese geplant. Deswegen würde ich sagen, bin ich gerade ganz zufrieden.

Drei Teile die du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest und warum gerade die?
Badehose, Sonnenbrille, Sonnencreme.


Das sagen Tiger Magic zu CONTRASZT!:

1. Wie ist der Kontakt zustande gekommen?
Wir verstehen die Frage nicht ganz, versuchen aber trotzdem darauf zu antworten. Es gab einmal eine wahre – das ist doch quatsch – langhaarige Raupe namens Phlippi. Wurde von der falschen Schlange in Braunschweig vollgelabert – Achtung Flörtalarm. Daraufhin folgten π, der Waschbär Rascal und Eleonore im Fuckmobil – Vollgas – zur kritischen Sexualaufklärung – Halleluja. Soundcheck, Platte folgt.

2. Wie ist die Arbeit mit CONTRASZT! Records?
Schön.

3. Was ist das Besondere an CONTRASZT! Records?
Keine Ahnung, stattdessen Rezeptvorschlag: Man nehme ein Brötchen, schmiere Butter darauf. Passt immer und überall, vor allem zu Spinatlasagne.

An Philipp: Danke für nichts, äh alles. We <3 you.


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Anspieltipps:

Strafplanet – Subject and Object 

Finisterre – Never stop your anger

Kenny Kenny Oh Oh – Threat to my reality

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Von |Veröffentlicht am: 20.04.2018|Zuletzt bearbeitet: 20.04.2018|790 Wörter|Lesedauer 4 Min|Ansichten: 1350|Kategorien: Interviews|Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , , |0 Kommentare on Labels im Porträt: CONTRASZT! Records|

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Über den Autor: Paul Schall

Hat sich nach elfJahren an Köln gewöhnt, ist aber noch immer nicht 100% davon überzeugt. Mag gerne Pizza, Pasta und Punkrock, ist aber auch anderen veganen Spezialitäten und anderen Musikgenres nicht abgeneigt. Ist außerdem Fußballfan und ständig von vielem angepisst.

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