Interview mit Trouble Orchestra
Wir haben uns kennengelernt, Konzerte gespielt und ineinander verliebt. Nun spielen wir verliebt weiter. Wir arbeiten manchmal an den Grenzen unserer Möglichkeiten, aber das Ergebnis und die gemeinsame Zeit sind Grund genug und es ist nicht so schlimm, auch mal nicht zu wissen wo unten und oben ist.
Die Projekte sind so verschieden, dass sich für die einzelnen Beteiligten eine Ausgewogenheit einstellt. Gleichzeitig gibt es auch Synergieeffekte, die alle Projekte bereichern. Für die meisten von uns steht Musik an oberster Stelle im Tagesablauf. Wir wohnen auf St. Pauli und sehen uns häufig, das hilft bei vielem.
Es kommt schon vor, dass wir einen Song alle abfeiern, aber wichtiger ist bei der Inspiration eher die Herangehensweise. Wir unterhalten uns dann über die musikalische Ausgestaltung oder die Texte. Wir lernen viel voneinander und gehen offenohrig an alles heran. Es ist für uns sehr bereichernd, dass wir vom musikalischen Hintergrund her so breit aufgestellt sind.
Ohne die Unterstützung dieser tollen Leute wäre vieles nicht möglich. Wir versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen und können uns darauf verlassen, dass uns der Rücken freigehalten und uns nicht reingeredet wird.
Am prägendsten ist das Gefühl, welches wir über die Zeit entwickelt haben. Wir schließen uns ein und stecken mit 120 Prozent Konzentration jede Minute des Tages in das Album und die Band. Wahnsinnig ist, welche Energie unser Produzent Magnus Wichmann an den Tag gelegt hat. Das verdient sehr viel Anerkennung.
Ja, nach den Releasekonzerten im Mai folgen noch einige Gigs im Sommer und eine Tour im Winter. Wir sind sehr glücklich und zufrieden mit dem, was jetzt entstanden ist. Nach und nach entstehen aber auch schon neue Skizzen. „Heiter“ wird bestimmt nicht unser letztes Album sein.
Unsere Lebenswelt beeinflusst das, was wir ausdrücken. Dazu gehört auch der Wohnort. Allerdings wollen wir nicht für Hamburg stehen. Vielmehr ist die Art, auf die wir Urbanität beschreiben, hoffentlich eine universelle, die sich auch an anderen Orten nachvollziehen lässt. Bevor wir uns mit der Stadt Hamburg verbinden könnten, müsste sich wohl politisch grundlegend etwas verändern. Dies äußert sich z.B. am Umgang mit den Flüchtlingen oder kapitalistischer Stadtentwicklung.
Wir sind gar nicht so sicher, ob „Crossover“ der passende Begriff ist, obwohl er uns sehr häufig begegnet. Die Musik ist Ergebnis unserer gemeinsamen Zeit. Wir wollen nicht klingen wie ein Mix aus unseren Einflüssen, sondern versuchen ein eigenes Gesamtbild zu erzeugen.
Bisher sind die Songs auf Grundlage verschiedener Herangehensweisen entstanden. Zu Beginn des Projekts haben wir zuerst instrumentale Entwürfe geschrieben, auf deren Grundlage dann die Texte entstanden. Nach und nach haben sich die Entstehungsprozesse von Musik und Texten immer weiter miteinander verwoben.
Über „Trouble“ freuen wir uns auf vielen Ebenen. Wir sind aber keine reine Agitationsband, der Bezug zu politischen / sozialkritischen Themen entsteht aus verschiedenen Perspektiven. Auch in der Kulturlandschaft ist es wichtig, dass Stellung bezogen wird und nicht einfach alles unhinterfragt hingenommen wird, nur um sich nicht unbeliebt zu machen. Wir wünschen uns, dass unsere Musik motiviert und zur Reflexion anregt.
Definitiv hilft uns das Feedback, das wir bekommen dabei. Wir haben das große Glück uns in einem sich kümmernden Umfeld zu bewegen und haben viele Freund*innen die auf uns Acht geben und auf die wir uns verlassen können. Das ist unersetzlich. Außerdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass es hilft, sich immer mal wieder zu fragen, was wir da gerade so tun und wie es weiter gehen soll.
In dem Song haben wir den Versuch unternommen, Gefühle wie Angst, Beklommenheit und Panik zu vertonen. Er beschreibt diese Gefühle aus verschiedenen Perspektiven, jeder Mensch lernt diese wohl auf verschiedene Art und Weise kennen. Für Flüchtlinge und deren Situation wird viel zu wenig Verständnis aufgebracht, Repression und Rassismus sind Dinge, die kein Mensch erfahren sollte. Wir wollen ein gutes Leben für alle. Dabei sind wir uns bewusst, dass es kaum möglich ist, sich in die Situation eines Flüchtlings zu versetzen.
Dafür gibt es keine konkreten Erlebnisse, es ist vielmehr all das, was wir erleben. Aus jeder Einsicht, die aus der Reflexion von Vergangenem erwächst, lässt sich der Wille entwickeln, weiterzumachen und nicht zu resignieren.
Am liebsten überall. In der Elbphilharmonie wäre auch okay, aber da haben wir Terminüberschneidungen mit der Fertigstellung und können da nicht, 2040 sind wir das ganze Jahr im Urlaub.
Auch am liebsten überall. Ein schöner Laden und Menschen, die uns zuhören, dann sind wir schon mehr als glücklich.
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