Im Interview: Tatjana Pöschke über ihr Buch „Just Another Night – Der Sonic Ballroom in Bildern und Geschichten“

Im Interview: Tatjana Pöschke über ihr Buch „Just Another Night – Der Sonic Ballroom in Bildern und Geschichten“

Die 26 jährige Tatjana Pöschke studiert Kommunikationsdesign mit Fokus auf Grafik und Print und lebt in Köln, wenn sie nicht gerade im Sonic Ballroom an der Theke sitzt, spielt sie in den Bands Manufraktur und Rainbow Dash Bass.

Gerade versucht Tatjana über Startnext den Druck ihres Buchs Just Another Night – Der Sonic Ballroom in Bildern und Geschichten zu finanzieren. Wir haben ihr in diesem Rahmen ein paar Fragen gestellt.

Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Buch über das Sonic Ballroom zu machen?

Tatsächlich, wie nicht anders zu erwarten, während eines Konzerts vor Ort – Ich glaube, es waren Toxoplasma. Zuerst hatte ich nur den Gedanken all die ganzen Plakate und Flyer in einer Art Archiv zu sammeln, aber mir wurde recht schnell bewußt, dass man der Geschichte des Sonic Ballrooms so nicht gerecht werden würde. Gleichzeitig stand so langsam meine Abschlussarbeit im Studium an und da ich mich währenddessen sowieso gerne mit der Gestaltung von Büchern auseinandergesetzt habe, schien mir das ziemlich passend.

Wie lange hast du daran gearbeitet?

Von der Konzeption bis zur Abgabe ungefähr ein Jahr, allerdings habe ich danach auch noch ein paar Korrekturen gemacht.

Was war das Schwierigste?

Ich fand es schwierig eine passende visuelle Sprache für zu finden. Mir war es wichtig, dass das Design des Inhalts die Thematik widerspiegelt, aber nicht in diese visuelle Sprache à la „Punk = Dreckig“ verfällt. Gleichzeitig sollte das Buch auch nicht komplett auf Punk gemünzt sein, da die Bandbreite der Musik dort einfach mehr abdeckt. Bis dahin brauchte es aber ein paar Entwürfe, die nicht immer den Nagel auf den Kopf trafen. Das war an manchen Punkten natürlich demotivierend. Während ich bei der Recherche die Flyer und Plakate digitalisierte kam mir die Idee diesen Prozess auch in die visuelle Sprache des Buchs einzubinden, da sich aus Bildern und Texten, die man während des Scannens hin und her bewegt sehr spannende Gebilde ergeben können. Letztendlich finde ich die Kombination dieser markanten verzerrten Elemente und einem recht sauberen und strukturiertem Inhalt ziemlich passend. Hinzu kam noch die Auswahl der Fotos: Ich habe viele zugeschickt bekommen und bekam auch einen recht breiten Fundus an analogen Aufnahmen. Dabei hatte ich dann die Qual der Wahl. Aber das ist ja gleichzeitig auch das schöne an dem Projekt, denn Inhalt und Gestaltung kommen
dabei aus einer Hand.


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Bist du irgendwann mal einem Punkt gewesen, wo du am Liebsten Alles hingeschmissen hättest?

Bis ich die Abgabe fertig hatte eigentlich nicht, da war ich, glaube ich, zu sehr im Thema drin und die Zeit war dafür auch zu knapp, um eine Krisen-Pause einzulegen. Tatsächlich hat auch alles einwandfrei funktioniert – bis einen Tag vor meiner Präsentation, wo mir tatsächlich dann mein Laptop kaputt gegangen ist. Aber das war ein Punkt, an dem ich mir dann einfach gesagt habe „Ok, wenn das jetzt so ist, kann ich eh nichts mehr ändern.“ Aber zu dem Zeitpunkt war ja schon alles in trockenen Tüchern. Ich fand tatsächlich danach die Zeit, zwischen Abgabe und dem Schritt, das Buch über das Crowdfunding zu veröffentlichen schwierig. Ein fertiges Projekt nochmal anzugehen kostet manchmal etwas Überwindung und es ist ja auch immer ein großer Schritt, seine Arbeit so an die Öffentlichkeit zu tragen.

Erzähl uns doch mal deine Lieblings-Sonic-Ballroom-Geschichte.

Das ist eine kleine Geschichte, die Mac mir erzählt hat und die man auch in seinem Interview lesen kann. Dabei verirrt sich nach dem 11.11. in den Anfangsjahren jemand in einer Uniform der Roten Funken in einen vollen und lauten Sonic Ballroom und saß dort inmitten der Punker. Auch wenn die Kombination des Publikums wohl skurril wirkte, fühlte der sich wohl und trank in Ruhe seine Kölsch. Es gibt natürlich auch noch mehr Geschichten über zu Tränen oder Schweiß rührende Konzerte, Stromausfälle, leer getrunkene Bierlager und seltsame Putz-Funde. Aber ich finde diese friedliche Begegnung verschiedener Hintergründe im Kosmos Sonic Ballroom sagt Einiges aus.

Was ist das Besondere für dich am Sonic?

Die Frage habe ich ja vielen der Menschen gestellt, die ich selber interviewt habe :-). Für mich persönlich ist das Besondere an dem Laden die Herzlichkeit und Authentizität, die dort zu spüren ist. Wenn du reinkommst, fühlst du dich direkt willkommen. Das klingt oft wie eine Floskel, aber ich finde, da man dort zu verschiedensten Konzerten Menschen aller Generationen trifft, spricht das eigentlich nur dafür. Die kriegen es halt irgendwie hin, dass sich alle mal angesprochen fühlen. Und das nicht nur mit der Musik – ich meine, ist ja klar, dass zum Beispiel eine britische Urgesteins Punk Band mehr älteres Publikum zieht – aber die Leute kommen ja nicht nur wegen der Konzerte, sondern auch, weil sie einfach gerne zusammen in guter Atmosphäre im Biergarten sitzen oder später zur DJ Musik tanzen. Ich finde, das kriegen andere subkulturelle Locations nicht so gut auf die Kette oder wollen es vielleicht auch gar nicht.

Möchtest du noch etwas loswerden?

An dieser Stelle nochmal ein riesen Dankeschön an alle, die mir Material zur Verfügung gestellt haben oder sich die Zeit genommen haben, mit mir Interviews zu führen und Fragen zu beantworten.

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Von |Veröffentlicht am: 09.09.2019|Zuletzt bearbeitet: 09.09.2019|885 Wörter|Lesedauer 4,5 Min|Ansichten: 1085|Kategorien: Interviews|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare on Im Interview: Tatjana Pöschke über ihr Buch „Just Another Night – Der Sonic Ballroom in Bildern und Geschichten“|

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Über den Autor: Paul Schall

Hat sich nach elfJahren an Köln gewöhnt, ist aber noch immer nicht 100% davon überzeugt. Mag gerne Pizza, Pasta und Punkrock, ist aber auch anderen veganen Spezialitäten und anderen Musikgenres nicht abgeneigt. Ist außerdem Fußballfan und ständig von vielem angepisst.

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