Collapse under the Empire im Interview

Collapse under the Empire im Interview

Collapse under the Empire sind nun wahrlich kein neuer Stern am Post Rock-Himmel. Seit 2008 hat das Duo aus Hamburg fünf Studioalben sowie diverse EPs und Splits veröffentlicht, doch Konzerte spielten sie nie. Nun läuteten sie für ihr Projekt jedoch eine neue Ära ein und hatten auf dem diesjährigen Dunk! Festival ihren ersten Live-Auftritt.


Pretty in Noise hat nach dieser spektakulären Show bei Musiker Martin nachgefragt, wie es eigentlich dazu kam und wie die zukünftigen Pläne von Collapse under the Empire aussehen.

PiN: Nun hattet ihr euren ersten Auftritt und dann auch gleich auf der großen Bühne! Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr hier auftreten konntet? Hatte das Dunk! bei euch angefragt?

Martin: Genau, das Dunk! hat bei uns angefragt. Wir bekommen schon seit Jahren Anfragen für Konzerte aus aller Welt, waren nun aber bislang ein reines Studioprojekt. Dann trug es sich zu, dass wir Ende des letzten Jahres zwei Menschen kennengelernt haben, die uns dazu ermutigt haben, aufzutreten und ohne die es auch gar nicht möglich gewesen wäre. Das ist einmal Patrick Dietze, unser Set-Designer, der die ganze Show animiert und umgesetzt hat und Thomas Barth, der Toningenieur. Und nachdem das Dunk! uns gefragt hatte, ob wir auftreten wollen, war es mit den beiden Personen an der Hand eigentlich eine einfache Entscheidung, ja zu sagen.

PiN: Wie kam es denn überhaupt dazu, dass ihr niemals in den letzten Jahren Konzerte gespielt habt? Es wirkte nach außen, als sei es eine bewusste Entscheidung gewesen. Oder wie war es genau?

Martin: Uns macht eben das Produzieren viel Spaß. Wir treffen uns ein- bis zweimal in der Woche, um Songs zu schreiben und dazu sind wir eben noch beschäftigt mit Studium und Arbeit. Dadurch hatte es sich zum Einen nicht ergeben, Konzerte zu spielen. Zum Anderen wollten wir auch nicht zu zweit auf der Bühne stehen und nur unsere Samples abfeuern, also brauchten wir eine Band. Und das, was du jetzt gesehen hast, ist Collapse under the Empire – die Band.

PiN: Wie habt ihr euch denn zusammengefunden und wann habt ihr euch als Live-Band zusammengetan?

Martin: Das war im Januar und seitdem hatten wir nun Vorbereitungszeit. Wir haben angefangen, Freunde und Bekannte zu kontaktieren, die Musiker sind. Das sind zum Teil Leute aus dem Studium, die eben Gitarre und Bass studiert haben, oder auch beste Freunde aus der Kindheit. Es mussten natürlich Menschen sein, die auch unsere Musik fühlen und hinter dem Projekt stehen. Was bringt es dir, wenn du einen grandiosen Studiomusiker hast, der aber die Musik nicht fühlt und entsprechend nicht die Live-Performance bieten kann? Wir hatten in der kurzen Zeit jetzt auch nur fünf gemeinsame Proben, aber die Songs waren ja fertig und da es sich um professionelle Musiker handelt, war es doch recht einfach für sie, die Songs einzustudieren.

PiN: Man konnte die Gesichter der anderen Musiker auf der Bühne ja kaum erkennen. Handelt es sich bei denen denn auch um Musiker anderer bekannterer Bands?

Martin: Ja, das sind alles professionelle Berufsmusiker, die natürlich auch ihre anderen Bands haben.

PiN: Alles klar. Ihr habt also Musiker gesucht und gefunden und eure Songs einstudiert und dann standet ihr plötzlich auf dem Dunk! auf der großen Bühne. Wie nervös wart ihr eigentlich vor dem Auftritt?

Martin: Es war schon ziemlich aufregend. Wir hatten beim Soundcheck ein paar Probleme und deswegen schon einige Minuten überzogen, sodass es am Ende recht hektisch wurde. Und kurz vor dem Auftritt dachten wir auch, dass alles schiefgeht und wir einpacken können, dass wir wieder nach hause fahren müssen. Aber als die Show gestartet hat, hat einfach alles funktioniert!

PiN: Wir hattet ihr es euch denn vorgestellt und wie war es am Ende, auf dieser Bühne zu spielen?

Martin: Die Größe der Bühne kannten wir ja schon von Fotos aus dem vergangenen Jahr, sodass die keine Überraschung für uns war. Aber wir sind ja noch eine sehr junge Band und durch diese Ausnahmesituationen wird man zusammengeschweißt. Das hat bei uns ganz hervorragend geklappt und wir sind gut auf einander abgestimmt. Aber ich glaube, wir müssen das Erlebte jetzt erst mal eine Nacht lang sacken lassen und verarbeiten.

Martin: Ich denke schon, dass die anderen unsere Musik weiterhin beeinflussen werden und es ist auch gerade genau die richtige Zeit dafür. Wir wollen jetzt das bisherige Kapitel unserer Alben abschließen und auch musikalisch einen neuen Weg gehen. Und ich würde es super finden, wenn der ein oder andere Musiker im Studio mitwirken kann. Das würde die Band natürlich auch noch mehr zusammenschweißen.

PiN: Hat euer Zuwachs denn eure schon bestehenden Songs so umgesetzt, wie ihr es euch gedacht hattet – wie ihr die Songs auch fühlt – oder gab es da Probleme in der Umsetzung?

Martin: Wir haben eigentlich bei der Vorauswahl der Musiker darauf geachtet, dass es sich um die richtigen Leute handelt. Wie schon gesagt, kannten wir alle Leute zuvor und hatten auch schon mit dem ein oder anderen zusammengearbeitet, sodass wir wussten, wie die ticken. Entsprechend gab es da bei den anschließenden Proben auch keine Probleme.

PiN: Wird die Konstellation, in der ihr euch nun als Live-Band befindet, auch zusammen aufnehmen, oder werdet ihr in der Form nur gemeinsam auftreten?

Martin: Wir haben eigentlich bei der Vorauswahl der Musiker darauf geachtet, dass es sich um die richtigen Leute handelt. Wie schon gesagt, kannten wir alle Leute zuvor und hatten auch schon mit dem ein oder anderen zusammengearbeitet, sodass wir wussten, wie die ticken. Entsprechend gab es da bei den anschließenden Proben auch keine Probleme.

PiN: Habt ihr schon genauere Pläne für weitere Konzerte bzw. eine Tour?

Martin: Wir haben schon wieder eine neue Anfrage bekommen, gerade erst, aus China. Da soll eventuell eine China-Tour mit uns geplant werden. Wir denken schon daran, eine große und internationale Tour zu machen. Südamerika, China, große Metropolen, in denen diese Musik auch gefragt ist. Unsere Show ist ja schon sehr aufwendig und das würde in kleinen Clubs oder Bars gar nicht funktionieren. Und darum wollen wir sehen, wo unsere Show und unser Konzept umsetzbar sind. Es ist ja jetzt auch das erste Mal, dass wir echten Kontakt zu den Fans haben und das Feedback bekommen. Und es ist total interessant zu sehen, wie die Leute reagieren. Ich hatte auch auf der Bühne eine kleine Kamera stehen, um mir nachher mal zuhause anzusehen, wie die Reaktionen im Publikum waren.

Ich könnte mir auch vorstellen, unsere Konzerte bestuhlt zu machen, um das ganze Konzert ein reines Hörerlebnis sein zu lassen.

PiN: Aus meiner Perspektive als Fan eurer Musik und Besucher eures Konzertes, könnte ich mir zum Beispiel nicht vorstellen, mir euren Auftritt vom Stuhl aus anzusehen. Dazu wäre mir eure Musik schon wieder nicht ruhig genug. Ich habe eben auch so etwas wie getanzt, mich auf jeden Fall bewegt, weil mich eure Musik dazu eingeladen hat.

Martin: Ja cool, das ist ja auch mal gut, sowas zu erfahren. Man sieht ja auch von der Bühne aus nicht gut, wie nun die ganzen Reaktionen der Zuschauer sind. Deswegen habe ich auch extra das Video aufgenommen.

PiN: Ihr hattet ja auch ein etwas ausgefallenes Bühnenbild, was eure Beleuchtung anging. Ihr wart ausschließlich von hinten beleuchtet, sodass ihr im Prinzip das Publikum gut sehen konntet, das Publikum von euch aber wiederum nur Silhouetten zu Gesicht bekam. Was denkst du, wie gut ist euer Konzept, im Verborgenen bleiben zu wollen, denn verträglich mit dem persönlichen Kontakt zu den Besuchern eurer Konzerte?

Martin: Wir haben dieses Bühnensetting so gewählt, damit die Besucher sich ganz auf die Musik konzentrieren können und nicht durch die individuellen Musiker so etwas wie abgelenkt werden. Wir haben auch tatsächlich einen Licht-Designer, der eine Art Regisseur für unseren Auftritt ist. Der hat durchgeplant, wo wir auf der Bühne stehen und auch, wie wir uns verhalten. Das ist unser Konzept, da sind wir in einer Symbiose, quasi. Wir müssen noch ein wenig daran feilen, aber das bekommen wir auch hin.

PiN: Gut, was ist also das Resümee für diesen Auftritt?

Martin: Es war überwältigend und der Fokus liegt jetzt auf 2017. In diesem Jahr noch auf irgend welche Festivals zu kommen, wird wahrscheinlich zu schwer. Wir planen auch, in Zukunft eine Art Works-Album herauszubringen mit Titeln vergangener Alben, die wir auf unseren Shows spielen, und vielleicht ein paar neue Bonus-Songs. Mit dieser ersten Show haben wir ein neues Kapitel aufgeschlagen und deswegen ist es jetzt auch an der Zeit für etwas Neues.

PiN: Sehr cool! Dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche alles Gute für die Zukunft!

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Von Veröffentlicht am: 10.06.2016Zuletzt bearbeitet: 10.07.20191477 WörterLesedauer 7,4 MinAnsichten: 812Kategorien: InterviewsSchlagwörter: , , , 1 Kommentar on Collapse under the Empire im Interview
Von |Veröffentlicht am: 10.06.2016|Zuletzt bearbeitet: 10.07.2019|1477 Wörter|Lesedauer 7,4 Min|Ansichten: 812|Kategorien: Interviews|Schlagwörter: , , , |1 Kommentar on Collapse under the Empire im Interview|

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Über den Autor: Lara Void

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