Labels im Porträt: Buddy Building Records

Labels im Porträt: Buddy Building Records

In unserer neuen Reihe „Labels im Porträt“ wollen wir euch in Zukunft einige Labels vorstellen – ihre Arbeit, ihre Künstler und ihre Pläne für die Zukunft.

Los geht es heute mit dem in Saarbrücken ansässigen Label BUDDY BUILDING RECORDS das noch ziemlich am Anfang seiner Karriere steht. Bisher haben sie ein Split Tape veröffentlicht, auf dem die Bands beider Labelheads vertreten sind. Große Pläne haben Philipp und Marco trotzdem. Ich habe ein wenig mit den beiden gequatscht.


Hallo Philipp, Hallo Marco. Zusammen seid ihr seit kurzer Zeit „Buddy Building Records“. Wollt ihr kurz erzählen, seit wann und warum ihr das überhaupt macht?!

Philipp: Die Idee für das Ganze lag irgendwie schon immer bei uns im Keller versteckt. Ich, der Trottel der es verpeilt hat in seiner Jugend oder Kindheit ein Instrument zu lernen, weshalb ich mir nen Weg gesucht habe, diesem Musik Ding meinen Stempel aufzudrücken. Das Ganze hat sich dann nach und nach einfach ergeben. Ich hab ne Zeit lang beim „Haifischblut Collective“ mitgemacht, Menschen und Bands kennengelernt. Irgendwann dann auch Marco kennengelernt, für seine alte Band Grafiken gemacht, dann hat’s gefunkt – und dann war’s auch schon geschehen.

Marco: Schwierig zu sagen wie oder wann Das anfing. Denke ich kenne Phillip von Shows (möglicherweise sogar von einer Haifischblut Collective Show). Irgendwann hat er mal meine alte Band sogar live-gemischt (show mit „The Garden“?). Irgendwann hat er für uns auch Grafiken und Layouts gemacht. Neben seinem grandiosen Gespür für Ästhetik durfte ich schnell seinen exquisiten Musikgeschmack kennenlernen. Phillip ist ein mensch-gewordenes Trüffelschwein nur eben halt für Musik! Wir nennen ihn hinter seinem Rücken auch „den Grunge-Bringer“. PHILLIP NEHREN = THE GRUNGE BRINGER. Phillip spürt die guten Dinger auf… das ist echt wichtig bei so nem Label.

Habt ihr euch festgelegt, was eure Releases angeht? Wollt ihr in eine musikalische Richtung gehen? Beschränkt ihr euch auf ein Medium?

Philipp: Zu den Releases haben wir uns schlichtweg nicht festgelegt. Es gibt keinen Master- oder Businessplan hinter dem Ganzen. Wir scouten Bands, gehen auf Konzerte, schauen uns Reviews an und wenn dann was dabei ist, dass uns gefällt, dann treten wir mit den Leuten in Kontakt. Wenn am Ende dann auch noch ein Release dabei rauskommt – umso schöner. Musikalisch geht’s, abseits von dem aktuellen Release (Upfluss) in die Richtung Trendmusik. Grunge, 90s Revival – die Ecke.

Marco: Sollte die neue Upfluss jedoch durch die Decke gehen wird gnadenlos umgeschwenkt auf Asselpunk – dann aber mit Businessplan. (Anm. der Redaktion: Natürlich wird das eintreten!!)

Bisher habt ihr eine Split EP eurer beiden Bands „Community Service“ und „Pool Rules“ veröffentlicht, bald steht die 7 Inch der Deutschpunkband „Upfluss“ in den Startlöchern. Auf welche Bands können wir uns noch freuen?

Marco: Es wär kein geschickter Schachzug (Move) zum jetzigen Zeitpunkt Namen zu nennen denke ich. Vielleicht kann man schonmal soviel sagen, dass wir mit der ein oder anderen Band in Kontakt sind die entweder gerade im Studio is bzw. ihre aufnahmen schon abgeschlossen haben.  Leider müssen wir auch berichten, dass ein bereits geplantes Euro-Release einer Ami-Band geplatzt ist.

Philipp: Genau, leider kam da nix zustande. Die Band sowie wir hatten Bock, aber letztendlich hat’s einfach nicht geklappt. Dennoch planen wir derzeit an 3 Releases rum, wann die jedoch genau in den Startlöchern stehen lässt sich nicht sagen, da einfach zu viele Faktoren mitspielen die außerhalb unseres Handlungsspielraum sind.

In eurem Shop finden sich schon weitaus mehr Tonträger als die von euch herausgebrachten. Wie knüpft ihr Kontakte zu Ami-Bands wie z.B. „Weed“ oder „Happy Diving“? Seid ihr der alleinige Vertrieb? Wollt ihr auch bald überregionale Bands veröffentlichen?

Phillip: Die Sache mit dem Shop gehört denke ich einfach dazu. Zu nem Label gehört ein guter Distro, in dem man ein paar Schmuckstücke und ein paar persönliche Favoriten findet. Deshalb findet sich bei uns auch eigentlich nur Zeug das wir selber super finden. Wir treten dann ganz einfach mit den Labels/Bands aus Übersee in Kontakt, tratschen ein bisschen, tauschen Platten aus. Ob wir alleiniger „Vertrieb“ für die Platten in Europa sind können wir wohl nicht beantworten – da es sich bei den Bands bzw. Labels aus Übersee weniger um große Sachen handelt – sondern um wirklich kleine Auflagen von weniger bekannten Bands. Die meisten Bands sind meistens auch super froh, wenn die ne Nachricht von Übersee erhalten, in der jemand Interesse bekundet. Zum Beispiel die aktuelle Narrow Head Platte. Die waren super dankbar und super erstaunt, dass wir für unseren Distro Platten wollten.

Marco: Das Thema Distro finde ich auch gerade im Hinblick auf unsere kleine Plattenkiste die wir bei Shows dabei haben enorm cool. Als der Ältere von uns beiden benutze ich nicht nur immer noch Worte wie cool, sondern lege auch größten  Wert darauf bei Konzerten, sei es von unseren eigenen Bands oder von kleineren Bands die hier durchkommen, unsere Distro-Box zu pushen. Gut für die Bands, gut für befreundete Labels gut für Buddy Building..UNITY! Phillip hingegen bestellt sogar Klopapier online und gibt einen fick.

Trotz eures kurzen Bestehens: Was war bisher euer Höhepunkt an den ihr mit Sicherheit auch noch bei Release Nummer 100 denken werdet?

Marco: Für mich ist ganz allgemein das entwickeln und umsetzen von Ideen immer wieder ein kleiner Höhepunkt auf’s Neue. Das gute Gefühl wenn man etwas auf den Weg bringt… eigentlich egal was. Ob es der release eines Tonträgers  ist oder das gestallten von Merch für die eigenen Bands oder das Label. Und natürlich die damit einhergehende Hoffnung ein paar Leute mit dem was man da tut inspirieren zu können. Der release bei dem wir eigentlich  alle Fassetten unseres Schaffens vereinen konnten war direkt unser Test-Release BBR000. Eine wirklich tolle Gemeinschaftsleistung. Wir haben mit beiden Bands am gleichen Tag, im gleichen Raum mit dem gleichen Equipment unsere songs live aufgenommen und hatten dann später zusammen das Artwork gemacht und letzten Endes selbst veröffentlicht. Dieses Projekt wird bei mir definitiv auf ewig unter „phänomenal geil“ abgespeichert sein.

Würdet ihr sagen, dass ihr ein Alleinstellungsmerkmal habt?

Philipp: Gute Frage. Ich bin mir bei dieser Frage nichtmal sicher was unser Alleinstellungsmerkmal wäre. Es gibt so viele gute Labels in De und EU, ich kann mir nicht vorstellen was wir haben, was andere noch nicht gemacht hätten. Wir haben, wenn wir drankommen, ein paar Platten aus den USA von Underground Grunge Bands. Das haben andere Labels aber auch ;).

Marco: Laut Wikipedia ist ein alleinstellungsmerkmal (bzw. unique selling proposition oder unique selling point, USP) ein Begriff aus dem Marketing bzw. aus der  Verkaufspsychologie welcher ein herausragendes Leistungsmerkmal bezeichnet, durch das sich ein Angebot deutlich vom Wettbewerb abhebt. Sowas haben wir nicht. Im Weiteren wird beschrieben: Das Alleinstellungsmerkmal sollte „verteidigungsfähig“, zielgruppenorientiert und wirtschaftlich sein, sowie in Preis, Zeit und Qualität erreicht werden. Auch hier sehe ich keinerlei Überschneidungen zum Label Buddy Building Records.

Philipp: Hab es fast vergessen. Wir versuchen zu jedem Release n kleines Gimmick mit reinzupacken. Zeug, dass es nur über das Label gibt. Bei der aktuellen Upfluss Platte zum Beispiel. Dazu wird es ein Buttonset geben mit den schönsten Flecken aus Neunkirchen. Sozusagen eine kleine Hommage an die Brutstätte des Ostsaarzorns.

Danke für die vielen Infos! Wollt ihr noch ein paar Worte darüber verlieren, was ihr euch für die Zukunft erhofft und was ihr plant?

Philipp: Es ist einiges geplant, wir wollen nicht zu viel verraten (nicht das es dann nicht klappt und wir die Buh-Männer sind). Wir planen für 2018 ein Buddyfest, schön groß mit allem drum und dran.

Marco: Möglicherweise gibt’s Anfang 2018 was auf den Kopf, aber so richtig!


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Anspieltipps:

Pool Rules – Deam Big (The Old Mind-Body Problem)

Community Service – Inside Out

Upfluss – Kommentarspalte

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Von Veröffentlicht am: 26.11.2017Zuletzt bearbeitet: 26.11.20171334 WörterLesedauer 6,7 MinAnsichten: 898Kategorien: InterviewsSchlagwörter: , , , , 0 Kommentare on Labels im Porträt: Buddy Building Records
Von |Veröffentlicht am: 26.11.2017|Zuletzt bearbeitet: 26.11.2017|1334 Wörter|Lesedauer 6,7 Min|Ansichten: 898|Kategorien: Interviews|Schlagwörter: , , , , |0 Kommentare on Labels im Porträt: Buddy Building Records|

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Über den Autor: Alexander Koch

Alexander Koch tippt aus Hobby. Auf die Frage welche Musik er gerne hört, kann und will er nicht mit einem einzigen Genre antworten. Selbst Mitglied in mehreren Bands und einer Konzertgruppe, die seit 2013 Bands wie Motorama, Drangsal, Die Nerven, Isolation Berlin oder auch Gurr nach Saarbrücken einlädt.

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