25 Jahre Skunk Anansie – das Interview zum Livealbum 25LIVE@25
25LIVE@25 holt die großen Skunk Anansie Momente in die Wohnzimmer der Fans – ohne dabei nostalgisch klingen zu wollen.
Pünktlich zum 25. Jubiläum von Skunk Anansie erscheint ein Album mit 25 Songs, die aus einer Vielzahl von Livekonzertaufnahmen ausgewählt wurden. Die Compilation zeigt nicht nur einen Querschnitt durch alle Schaffensphasen der Band, sondern vor allem, was für ausgezeichnete Livemusiker die vier Briten sind. Und dass selbst 20 Jahre nach dem großen Erfolg eine Frontfrau wie Skin, vor der sogar einst Pavarotti seinen Schal zog, eine absolute Ausnahme bleibt.
Gegründet im britpoppigsten England der 90er Jahre wurde die Crossover-Band Skunk Anansie schnell zu einer weltweiten Sensation. Das Quartett um die schwarze, glatzköpfige Frontfrau Skin stürmte die Chartspitzen zwar mit Anti-Liebesliedern wie „Hedonism“ oder „Brazen“, doch auch Themen wie Rassismus, Religion und Gender waren damals wie heute fester Bestandteil des Repertoires. 2001 war dann erst einmal Schluss, bis die Musiker in 2009 wieder zueinander fanden.
Wir hatten die Gelegenheit, Skunk Anansie Drummer Mark Richardson zu interviewen und sprachen mit ihm über das Livealbum, die Geister der Vergangenheit und den aktuellen Stand der Dinge.
Seit Eurer Wiedervereinigung in 2009 habt ihr genauso viele Alben rausgebracht wie in den 90ern. Warum müsst ihr trotzdem immer wieder (z.B. in Interviews oder in der Presseinfo zum neuen Livealbum) betonen, dass ihr keine nostalgische Band aus der Vergangenheit seid?
Wir sind paranoid! Eigentlich hast du die Frage schon selbst beantwortet. Aber im Ernst: Wir müssen uns nur dann verteidigen, wenn uns das vorgeworfen wird. Es gibt viele Bands, die sich auf ihren eins oder zwei Hits aus der Vergangenheit ausruhen. Und weil es uns auch schon eine ganze Weile gibt, schätze ich, dass wir leicht in einen Topf mit diesen Bands geworfen werden. Was uns aber unterscheidet ist, dass wir uns eben nicht auf unserem Erfolg ausruhen, sondern immer versuchen, neues Material zu schreiben. Die Tatsache, dass wir drei Studioalben, zwei Livealben und ein Greatest-Hits-Package seit unserer Wiedervereinigung rausgebracht haben, spricht für sich selbst. Wenn wir also so etwas sagen, dann meinen wir, dass wenn wir als Band bestehen bleiben wollen, wir auch neue Songs haben müssen und nach vorne gehen müssen. Wir müssen immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer sein, um nicht zu einer nostalgischen Band zu werden, die in der Vergangenheit schwelgt. Oops! jetzt habe ich es ja schon wieder gesagt.
Wofür steht Skunk Anansie heutzutage?
Wir sind groß geworden in einer Zeit enormer gesellschaftlicher und politischer Veränderungen und heute ist es nicht anders. Das spiegelt sich in unserer Musik wider. Aber wir schreiben auch sehr authentische Musik über unsere persönlichen Erlebnisse und Dinge, denen wir im Alltag begegnen. Wir repräsentieren einen breiten Querschnitt unserer heutigen Gesellschaft. Wir sind die Band, die ihre Stimme für dich erhebt und sagt: „Hey! Hier geht etwas vor sich, was nicht OK ist!” Wir sind quasi der Robin Hood des Rock’n’Roll.
Wie seid ihr bei der Wahl der 25 Livesongs für euer Jubiläumsalbum vorgegangen?
Glücklicherweise habe ich jeden Auftritt seitdem wir wieder zusammen sind aufgenommen, so dass wir die Songs aus all den Konzerten, die wir über die Jahre gespielt haben, auswählen konnten. Die 25 Songs, für die wir uns entschieden haben, sind unsere Lieblingsliveaufnahmen.
Was sind die wichtigsten Songs eurer zweiten Schaffensphase (seit 2009) und warum?
„Tear The Place Up“ – weil es der gebührende Vorbote unserer Wiederauferstehung war.
„God Loves Only You“ – weil es ein wichtiges Thema anspricht, dass selten von anderen Künstlern behandelt wird.
„Love Someone Else“ – weil wir damit einen ganz anderen kreativen Weg eingeschlagen haben.
Von Skin weiß man ja zum Beispiel, dass sie Techno auflegt und produziert und sogar Jury- Mitglied der italienischen X-Factor-Ausgabe war. An welchen Projekten arbeitet denn der Rest der Band?
Ich (Mark) habe viel Forschungsarbeit mit meinem Drum Project betrieben, um die Lebensqualität autistischer Kinder durch das Schlagzeugspielen zu verbessern. Außerdem bin ich Case Manager für das Portobello Behavioural Health, das sich mit Sucht und psychischer Gesundheit nicht nur in der Musikindustrie, sondern auch darüber hinaus, beschäftigt. Ich bin ebenfalls Gründer von Music Support. Unser Bassist Cass betreibt ein Studio-, Proberaum- und Lagerkomplex und Gitarrist Ace hat eine leitende Position beim ACM und ist damit für die Zukunft der Musikindustrie mitverantwortlich!
Was sind eure Zukunftspläne?
Die 25-LIVE-Tour im Sommer, dann eine neue Platte und Tour in 2020.
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Titelbild: Skunk Anansie | (c) Rob O’Connor
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