Sonntagskolumne: Deutscher Wald u.a. mit Justus Köhncke, Kolossale Jugend

Sonntagskolumne: Deutscher Wald u.a. mit Justus Köhncke, Kolossale Jugend

Sonntagskolumne – Die mieseste Kredithaibande der Stadt


Zum Sonntag wieder Kolumne, heute: Bisschen „Techno“ und Punkrock. Sitze also gerade im Thüringer Wald, tief im Tal, tief in dark dark Germania. Nach langem Rumsitzen an der (nordisch liberalen) See jetzt mit klarem, alles durchdringendem (..) Verstand das endgültige Gegenprogramm: Berichte aus der Tiefe der deutschen Seele (Berg+Wald), verfeinert mit gutem altem Punkrock- So innere Emigration versus Deutschland verrecke plus Kirmestechno aus Eineuroladen-Bluetoothboxen, außerdem tagsüber fünfundzwanzig Grad, Abends Gewitter. Heute lief im Zimmer neben mir in Endlosschleife _das Boot_ Techno Remix; Allein, Allein (Interpret wird nicht extra gegoogelt jetzt) und I follow rivers in der Pinke Strähnchen-Version, jedenfalls lag ich so da und hab bisschen rumgesponnen, an die Simpsons-Boyband-Armypropaganda-Folge gedacht und gemerkt wie subtil militaristisch das alles ist, der DasBoot-Remix mal weniger subtil, aber _allein, allein kann man auch als align hören, was ich mal als einreihen übersetzen würde, und Flüssen folgen klingt nach Apocalypse Now, überhaupt hätte sich der Führer über eine deutsche Version gefreut. Wie auch immer sind das nur die unmittelbar hörbaren Klänge der Gesamtsituation auf 2000qm ehemals Kaderherberge, die für sechs Monate meine Heimat [sic!] sein werden. Kaffee und gestopfte Zigaretten teilen mit allem, was zu versehrt für den Volkssturm wär. Habe einen Nirvanafan getroffen, wir spielen Weisse Rose und ich stell gerade ein Hamburger-Schule-Mixtape zusammen zwecks Dorfpunk-Konnecke. Jedenfalls trägt er Chucks und ich fühle mich wieder wie früher auf dem Schulhof, als Chucks und Röhrenhose noch Signal für irgendwas waren (was nochmal genau?) und wir sitzen abends zusammen und fühlen in die gute alte Zeit hinein, als irgendwer noch nicht so kommerziell war und dies und das noch Symbol für so und so. Genesungswünsche kommen von Kollosale Jugend:

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Heute jedenfalls gelernt, das auch in Dunkeldeutschland mal die Sonne scheint (…) und das XTC Nazis heilt, jedenfalls für ein paar Stunden. Deswegen den süßen Klassiker von Justus Köhncke. In der Hoffnung, der deutsche Texte möge die Puristen besänftigen.

Im Sommer wird es bestimmt übelst heiss, weswegen schon jetzt von der Klinikleitung klargemacht wird, dass man verfassungsfeindliche Symbole abkleben möge, wenn Volleyball gespielt wird, wobei am besten breites Krepp genommen werden soll, weil es mehr Fläche abdeckt. Frage mich, ob damit mein riesiges Erich-Mühsam-Brusttattoo gemeint ist und darüber hinaus, ob denn Ringen beispielsweise auch ohne Krepp erlaubt wäre und wie hübsch anzusehen es wär, wenn der Führer und Erich Mühsam, auf schwitzigen, arg wabbeligen Körpern fixiert, vom Zunehmen verzerrt, sich also im Kampf begegnen würden, sich gegen dieses widernatürliche [sic!] Zusammentreffen also garnicht wehren könnten und so der eh schon eher nicht so heterosexuelle Akt des Ringens um eine glanz- [Schweiss!] volle historische Komponente erweitert wär. Der Gedanke wird wohl Gedanke bleiben, hübsch trotzdem.

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Ja naja, gleich sterben muss es nicht, hauptsache irgendwann und ohne Kinder.

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Von Veröffentlicht am: 02.04.2017Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019500 WörterLesedauer 2,5 MinAnsichten: 991Kategorien: KolumneSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on Sonntagskolumne: Deutscher Wald u.a. mit Justus Köhncke, Kolossale Jugend
Von |Veröffentlicht am: 02.04.2017|Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019|500 Wörter|Lesedauer 2,5 Min|Ansichten: 991|Kategorien: Kolumne|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare on Sonntagskolumne: Deutscher Wald u.a. mit Justus Köhncke, Kolossale Jugend|

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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