K/DA: Ist das die Zukunft der Musik?

K/DA: Ist das die Zukunft der Musik?

Analysiert man die dystopischen Filme, in denen Roboter die Welt übernehmen, werden die maschinellen Helfer vor allem in einem Bereich verortet: Als eine Art Butler oder Hausmädchen nehmen sie Menschen unliebsame Aufgaben ab, bis sie sich gegen diese Ausbeutung auflehnen. Tatsächlich scheinen virtuelle Lebewesen nun in einem anderen Bereich ihren ersten Auftritt zu machen – nämlich in der Welt der Musik. Die Koreaner, die in den letzten Jahren für ihren schrägen K-Pop-Stil verstärkt Aufmerksamkeit erhielten, haben nämlich eine virtuelle Girl-Band entwickelt, die Liedchen trällert und Choreografien vortanzt. Musik aus der Maschine, sozusagen. Doch ist diese Innovation ein Vorzeichen dessen, was auf die moderne Musikindustrie zukommt? Dieser Artikel sieht sich das genauer an.

Ursprünglich für ein Videospiel designed

Dass auch Musik für Videospiele eine zentrale Rolle spielt, ist gemeinhin bekannt. So macht es keinen Unterschied, ob man Games von EA zocken oder bei Candy Crush abräumen will: Die musische Untermalung sorgt für das richtige Ambiente. Für Online Casinos ist die Hintergrundmusik sogar besonders wichtig: Sie darf nicht zu aufdringlich sein, da sie den Spieler sonst verjagt. Da Casino-Games aber statischer sind als andere Videospiele, ist Musik eines der wenigen Mittel, mit Hilfe derer der Kunde tiefer in die Spielwelt eintauchen kann – ob er nun einige Online Slots spielen oder am virtuellen Pokertisch Platz nehmen will. So kreativ wie die Macher*innen von League of Legends war allerdings noch kein Casinogame-Designer, denn sie ließen sich eine Band aus vier virtuellen Mädels einfallen. Sie waren dabei ursprünglich Instrument für die Bewerbung von neuen „Skins“, die Fans sich in dem Online Multiplayer Spiel holen konnten. Doch dann verselbstständigte sich ihre Karriere praktisch: Beim Finale der League of Legends Weltmeisterschaft – ja, auch das gibt es mittlerweile – trat die Band auf. Und zwar nicht in Form echter Mädchen, die nach dem Vorbild der virtuellen Figuren gestylt waren, sondern in (virtueller) Person. Möglich machte das ein beispielloser Einsatz von Technologie für augmentierte Realität: Die übernatürlichen Ladies schienen leibhaftig vor den Zuschauern zu stehen.

Was bedeutet das für die Zukunft von Musik?

So ganz unecht ist an der Band allerdings noch nicht alles. Die Stimmen gehören echten Menschen, die sie den aus Pixeln bestehenden Gestalten geliehen haben. Beim Auftritt des Finales waren beide Versionen auf der Bühne zu sehen: Die Sängerinnen, die sich live die Ehre gaben, und die Animationen, die einwandfrei die gleiche Choreographie tanzten und Lippenbewegungen machten. Die Fans waren beeindruckt – gut möglich also, dass auch andere Bands sich diesen Gimmick zunutze machen werden, um Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben. Wer das Ganze auf ein noch höheres Level heben will, lässt die echten Musiker einfach gleich hinter der Bühne und bietet dem Publikum den einzigartigen Anblick, Animationen eine unvergleichliche Show hinlegen zu lassen. Setzt sich das als Präsentation für Bands durch, hätte das in jedem Fall eine Reihe interessanter Konsequenzen: Zum einen würden für Videoclips nur noch Programmierer*innen benötigt – aufwändige Technik vor Ort sowie Locations überhaupt könnten eingespart werden. Und wer als Musiker Wert auf Anonymität legt, wäre vor den Blicken der Außenwelt bestens gefeit. Denn obwohl die virtuellen Bandmitglieder den echten Sängerinnen gewissermaßen ähnlich sehen, würde man die echten Frauen auf der Straße nicht erkennen, wenn man nur ihre Computerversion gesehen hätte.
Fazit: Virtual-Reality-Bands sind ein spannendes Gimmick, das Fans begeistern kann. Sicherlich werden mehrere Bands dieser Art die zukünftige Musikszene bereichern – vollständig ablösen werden sie die klassische Garagenband allerdings nicht.

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Von Veröffentlicht am: 16.02.2019Zuletzt bearbeitet: 15.12.2020610 WörterLesedauer 3,1 MinAnsichten: 820Kategorien: Artikel0 Kommentare on K/DA: Ist das die Zukunft der Musik?
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Über den Autor: Marc Michael Mays

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