BERICHT: Sigur Rós | 29.08.2012 Paradiso Amsterdam

BERICHT: Sigur Rós | 29.08.2012 Paradiso Amsterdam

Okay. Was soll man dazu sagen? Es gibt da so Konzerte, da sagt man „jo, gute Songauswahl, hätten ruhig paar ältere Sachen spielen können, und der Sound war irgendwie bisschen dünn“. Bei anderen Konzerten sagt man „Der Kerl vor mir hat mich genervt“, „Also, live klingen die ganz anders!“ – und dann gibt es Konzerte, da sagt man: „Heiligescheissemeinertreuwardasgeilwahwahwah.“ Und seien wir ehrlich: Das Konzert von Sigur Rós im Paradiso fällt definitiv in letztere Kategorie. Und deswegen gibt’s hier kein, um Objektivität bemühtes Geplaudere. Sondern ein Paar vollkommen subjektive, von Fanboygeseusel strotzende Einschätzungen.

Zuerst aber mal ein Paar Fakten: Sigur Rós spielten am 28. und 29. August zwei Konzerte im Paradiso in Amsterdam. Nach ein Paar Minuten waren die Tickets für beide Tage bereits ausverkauft. Vier Niederrheinische Jungs machten sich auf den Weg, den Isländern zu huldigen. Und es war geil.

Noch ein Paar weitere Fakten: Das Paradiso ist ’ne verdammt schöne Location. WIR HATTEN SITZPLÄTZE! AUF NER EMPORE! SITZPLÄTZE AUF FUCKING BEQUEMEN STÜHLEN, AUF NER FUCKING EMPORE. Und es war geil. Hey, das mit der Objektivität klappt doch ganz gut!

Also. Dann versuchen wir’s ma weiter: Das Paradiso ist übrigens auch ohne Sigur Rós ein sehr schöner, angenehmer Laden. Ich hab zwar nix gegen charmante AZs oder Urbexromantik á la Gebäude 9, aber so’ne gediegene Atmosphäre MIT FUCKING STÜHLEN AUF NER FUCKING EMPORE hat auch was für sich. Und für Sigur Rós gut geeignet. Sind zwar nicht isländische Hügellandschaften á la Heima, aber trotzdem. Der Sound war super. Klar und genau richtig laut, sogar ohne Gehörschutz gut zu ertragen. Nicht, dass ich Gehörschutz hätte tragen und mir auch nur eine einzelne Frequenz eines Sigur Rós-Konzertes entgehen lassen wollen. Da riskiere ich auch gerne mal mein Gehör – immerhin hören meine Ohren dann als letztes Sigur Rós. Und ich muss die Nachbarn nicht mehr beim vögeln belauschen. Das ist nämlich nicht geil.

Kommen wir zur Songauswahl. Die war, wer hätte das gedacht, auch geil. Vierzehn Songs und ’ne Zugabe von weiteren dreien. Gespielt war alles fehlerfrei, selbst wenn Sigur Rós ihren eigentlichen Keyboarder (auch wenn diese Berufsbezeichnung bei aller Instrumentenvielfalt ein wenig zu pragmatisch erscheint) Kjartan Sveinsson zuhause in Island gelassen und ihn durch etwas fluktuierendes, musikalisch aber scheinbar auch begabtes Personal ersetzt haben.

Jedenfalls, die Songs: Gute Mischung quer durch die Diskographie (abgesehen vom Erstlingswerk Von, aber das scheint ja nicht mal die Band zu mögen. Ist aber auch anhörenswert!), wobei der Großteil der Stücke von Takk… stammte. Dafür nur zwei von Valtari. That’s fine with me. Im übrigen scheine ich zumindest Varuð unrecht getan zu haben, denn das ist zumindest live auch ganz lecker. Trotzdem werde ich mit diesem klimaxlosen konglomerat von Sigur Rós-Klängen auf Valtari irgendwie nicht warm.

Ansonsten hatten die Isländer alles aufgefahren, was es aufzufahren gibt: Blechbläser, Streicher, Licht, Visualisierungen. War schon ein ordentliches Paket, noch dazu im schönen Paradiso. Und es ist interessant, welche Instrumente man mit einem Cellobogen spielen kann. Neben, natürlich, Gitarre auch Schlagzeugbecken und Glockenspiel. Interessant, interessant!

Und das beste, zumindest für mich: Dieses Konzert endet in der Zugabe mit Popplagið. In dem Moment hätte ich von der FUCKING EMPORE zu Tode stürzen können, wär auch egal gewesen, denn für den Moment hatte ich im Leben alles gesehen. Naja, sein wir ehrlich: Olsen Olsen hätten sie noch spielen können. Muss ich eben nochmal warten, bis Sigur Rós wieder ein Paar Konzerte in der Nähe abgeben. Diesmal vielleicht sogar im von vielen Postrockbands sträflich vernachlässigten NRW. Aber der lange Weg nach Amsterdam hat sich ziemlich gelohnt. Denn es war geil.

Und falls jemand die Nummer der Hornistin (oder was für ein Instrument das war und wie die Leute die es spielen heißen) kennt, wär ich sehr dankbar, leitete mir die jemand weiter. Die war nämlich auch geil.

Also, Zusammenfassung: Heiligescheissemeinertreuwardasgeilwahwahwah.[nggallery id=2]

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Von Veröffentlicht am: 04.09.2012Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018690 WörterLesedauer 3,5 MinAnsichten: 870Kategorien: Allgemein, KonzerteSchlagwörter: , , 3 Kommentare on BERICHT: Sigur Rós | 29.08.2012 Paradiso Amsterdam
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Über den Autor: Robin Aust

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